Da antwortete Jesus und sprach: Es war ein Mensch, der ging von Jerusalem hinab gen Jericho und fiel unter die Mörder; die zogen ihn aus und schlugen ihn und gingen davon und ließen ihn halbtot liegen. Lukas 10:30
Jesus spricht über Verletzungen im körperlichen Kontext und erlitt sie auch selbst. Doch mit den körperlichen Leiden sind auch seelische Leiden verbunden. Der Körper kann Wunden haben, so auch die Seele. Und der Körper kann verletzt werden, wie auch die Seele. Der Körper ist insofern eine äußerliche Form, die zeigt, wenn unsere Seele verletzt wurde.
Während aber die äußerliche Form relativ leicht verständlich ist, weil sie sichtbar ist, ist die Verletzung der Seele schwieriger zu verstehen, weil sie unsichtbar ist.
Die Sünde des äußeren Mordes ist leicht zu begreifen. Aber die Sünde des inneren Mordes schwieriger. So ist es auch mit dem Ehebruch und allen anderen Sünden. Das Entscheidende ist dabei immer die Seele, während der Körper stets als sekundär betrachtet werden sollte.
Die innere Sünde des Ehebruchs auf der Ebene der Seele besteht darin, dass man zuerst mit einem Menschen übereinkam, das weitere Leben gemeinsam gehen zu wollen und dies dann zunächst einseitig aufgegeben hat, um ohne den Partner, dem man die Treue zugesichert hatte, einen anderen Weg zu gehen, ohne den bisherigen Partner.
Die Seele der verlassenen Partners muss nun ebenfalls den ehebrecherischen Partner loslassen, um aus der toten Bindung frei zu kommen und wieder leben zu können. Er muss also seine Seele frei machen von demjenigen, mit dem er eigentlich weiter leben wollte.
Dieser Akt der Loslösung aber ist nur deswegen erforderlich geworden, weil die Verbindung getötet wurde, also nicht weiter fortgesetzt werden kann. Dieser Tod der Beziehung hält den Menschen fest. Es ist eine Fesselung in den Tod. Und das ist die seelische Verletzung in Wahrheit: Die Verursachung des Todes des bisherigen Lebens. Aus dem Tod kommt man frei, wenn man die „Wunde“ heilen lässt. Dies aber bedeutet auf der Ebene der Seele, den Teil loszulassen und aufzugeben, der im weiteren Leben nicht mehr lebendig sein kann, weil es von dem anderen Menschen nicht gewünscht wird, dieser also keine weitere Beziehung mehr haben will.
So muss die Seele des Verlassenen umplanen und sich mit der neuen Situation arrangieren. Sie muss den eigenen Weg ohne den Abtrünnigen planen. Diese innere Umstellung ist die Phase der Trauer und Anpassung. Wenn man sie nicht vollzieht, so kommt es zu einer Anpassungsstörung, in der die Seele im Tod gefangen bleibt, weil sie die Anpassung nicht vornimmt.
Die Heilung aber tritt ein, wenn sich die Seele neu ausrichtet und das akzeptiert, was sie nicht ändern kann. Dies ist de Ehebruch des bisherigen Partners. Uns so wird die Seele gesund, wenn sie selbst nicht mehr mit dem ehemaligen Partner leben möchte und ihn freigibt. Diese Freigabe dessen, was nicht mehr zu einem gehört, weil es das nicht will, das ist die Vergebung. Es ist nicht ein Gutheißen, sondern ein Leben ohne denjenigen, der die Verletzung und die Notwendigkeit der Neuausrichtung verursacht hat.
Somit ist die Vergebung des Ehebruchs bzw. die Vergebung gegenüber dem Ehebrecher das Gegenteil einer Versöhnung. Es ist das Loslassen des anderen und die Planung ohne den anderen. Weil man ihn freigegeben hat, hat man die Vergebung erreicht und lebt ohne Zorn und Wut. Denn man leidet nicht mehr wegen dem, was der andere einem angetan hat, die Verletzung und Notwendigkeit des Umplanens in der Seele.
Die ganze Bibel ist voll von dem Thema des Ehebruchs und dies wird immer auch auf die Verbindung von Gott und Mensch bezogen. Wenn Gott also dem Menschen vergeben hat, dann bedeutet dies nicht, dass der Mensch eine Versöhnung mit dem Menschen erzielt hat, sondern dass Gott in der Lage ist, sein Leben ohne jene Menschen neu zu planen, die sich an einem gemeinsamen Lebensweg mit Gott nicht mehr beteiligen wollen, weil sie sich abgewendet haben.
Dies sehen wir bei Jesus. Denn die Israeliten haben sich von ihrem Gott abgewendet, indem sie Jesus größtenteils verworfen haben bis auf einen kleinen Rest, der dies nicht getan hat. Der körperliche Tod des Jesus zeigt die seelische Blockade an, die sich bei Gott eingestellt hat, weil sich die Israeliten größtenteils für ein Leben ohne Gott entschieden haben. Die Heilung der Seele des Jesus, der Seele Gottes, besteht darin, dass er sich auf die Situation eingestellt hat. Er hat diejenigen freigegeben, die ihn nicht wollen. Seine Vergebung ist somit eine Notwendigkeit auf seiner Seite, die dazu führt, dass Gott diejenigen gehen lässt, die sich nicht mit ihm weiter auf das kommende Leben einstellen wollen, sondern unabhängig von Gott weitermachen.
Wem also vergeben wurde, der ist raus aus dem Spiel. Er ist einer, der nicht mehr zu Gott gehört. Die Vergebung ist die Loslösung von Gott und wer darüber jubelt, der freut sich, dass Gott nicht mehr versucht, ihn zurückzugewinnen. Es ist die Freude eines Wahnsinnigen, der nicht weiß, was er getan hat. Gott vergibt ihnen, lässt sie also los. Doch diese wissen nicht was sie tun und irren herum, werden zerschlagen und in alle Länder der Erde zerstreut. Denn sie haben ihren Gott verlassen. Ihnen wurde vergeben, doch das ist kein Grund zur Freude und keine Rechtfertigung des Ehebruchs, sondern die Konsequenz des Ehebruchs. Die Vergebung ist eine Notwendigkeit auf der Seite des Verlassenen und es ist das, was sich der Ehebrecher zu seinem Unheil gewünscht hat. Der Ehebrecher bekommt das, was er sich gewünscht hat. Daher freut er sich. Aber er hätte es sich besser nicht gewünscht. Schrecklich ist es daher, wenn man die Vergebung Gottes erhalten hat, die Freilassung in ein Leben ohne Gott. Satan indes, als der Geist der Verdrehung, ist mit den Ehebrechern. Er predigt unentwegt, was dies doch für eine tolle Sache sei, dass Gott vergeben hat und nicht wütend hinter den Abtrünnigen herlaufe. Doch dies wäre nur nur der Fall, wenn Gott die Trennung nicht akzeptiert hätte.
Jesus stellte seinen Jüngern die Frage, was der Herr wohl tun werde, wenn die Verwalter des Weinbergs den Sohn töten werden. Die Antwort findet ihr hier in diesem Beitrag. Denn Gott wird den Menschen vergeben, sie also freigeben und ihren Wegen überlassen, die nun ohne Gott verlaufen. Das aber bedeutet auch, dass der Weinberg jetzt nicht mehr von diesen Leuten verwaltet werden kann, sondern sie in den Weinberg nicht mehr hineingehen können.
Wahnsinnig ist man also, wenn man sich freut, dass man Gott verlassen hat, so dass dieser einem vergeben hat.
Wir wollen es anders halten und uns an Gott wenden. Wir wollen keine Vergebung der Sünden von Gott, sondern die Versöhnung mit Gott. Wir wissen, dass uns Gott vergeben hatte, als wir ihn verlassen haben. Das ist ja das Schlimme. Wir waren getrennt von Gott zu unserem Unheil. Die Trennung von Gott und die Vergebung ist keine Heilsbotschaft, sondern die Kunde, die erschrecken sollte für alle Sünder, die Gott verlassen haben.
Das Evangelium ist etwas ganz anderes. Es ist die Frohe Botschaft, dass uns Gott die Versöhnung anbietet, indem er den gemeinsamen Weg mit uns führen wird, wenn wir zu ihm umkehren und es selbst wieder wollen. Das ist die Gute Nachricht. Denn so wird die Vergebung unnötig gemacht und es wird ein neuer Anfang der Beziehung, ein neues Leben für den Sohn mit dem Vater angefangen, weil dieser zurückgekehrt ist aus seiner Verirrung. Das dies geht, ist die Frohe Botschaft. Dieser Rückruf zu Gott ist die Heilsbotschaft, die ich verkünde in Nachfolge des Herrn.
Nun bedeutet dies aber auch, dass wir, wenn wir zu Gott zurückkehren, die Trennung hinnehmen müssen, die Gott hingenommen hat von alle jenen Menschen, die nicht den Weg mit Gott gehen wollen. Wir müssen also ebenfalls jene Vergebung üben, jene Freilassung und Aufgabe der Sünder, die Jesus üben musste, um beim Vater heilen zu können.
Der Gang zum Vater beinhaltet immer zwei Dinge: 1.) Versöhnung mit dem Vater und 2.) Aufgabe des Wegs mit den Abtrünnigen, der ins Verderben führt.
Übertragen auf die Beziehung zwischen zwei Partnern bedeutet dies auch, dass eine Ehe nur dann wieder neu belebt werden kann, dass eine Versöhnung nur dann geschehen kann, wenn der Ehebrecher den Weg aufgibt, den er zwischenzeitlich geplant hatte, den falschen Weg ohne seinen Ehepartner. Ohne die Vergebung gegenüber all dem, was er sich für seinen falschen Weg vorgenommen hat, ohne die Aufgabe des falschen Weges, kommt es nicht zur Wiederbelebung des ursprünglichen Weges mit seinem Ehepartner, mit dem er Versöhnung sucht. Genau so ist es auch mit Gott: Man muss den Gottlosen Weg aufgeben, ihn also vergeben. Die Vergebung des Falschen ist die Aufgabe des Falschen und das braucht man, um den richtigen Weg wieder leben zu können.
So ist klar, dass Jesus diejenigen Menschen angegeben hat, die ihn verworfen haben und ein Leben mit denjenigen geplant hat, die mit ihm gehen wollen. Nur so konnte er auferstehen im Leben mit Gott. Wer mit den Sündern einen gemeinsamen Weg plant, der kann nicht gleichzeitig mit Jesus und dem Vater und den Heiligen leben. Man muss sich entscheiden zwischen Gott und dem Weg ins Verderben. Gott ist bereit uns aufzunehmen, wenn wir bereit sind den Weg der Abtrünnigen aufzugeben.
Die Abtrünnigen sind besessen von der Vergebung Gottes. Sie feiern diese, als sei es ihr Heil. Daran erkennt man den breiten Weg, auf dem die Kinder des Verderbens wandeln. Was sie als Heil verkaufen, das ist die Lossagung von Gott, um dessen Vergebung zu bekommen. Dann ist man ganz frei von Gott und kann tun und lassen, was man will, denn Gott versucht nicht mehr, einen gemeinsamen Weg zu planen. Da fühlen sie sich ganz frei und nicht bedrückt von der Wahrheit Gottes, die zurück ruft vom Weg des Verderbens alle Menschen, die mit ihm gehen wollen. Die Abtrünnigen können Erfolg in der Sünde haben, während wir darin immer schnell scheitern würden, weil wir mit Gott gehen wollen. Für uns ist das nichts. Ihr falsches Evangelium ist uns anstößig. Wir finden daran keinen gefallen. Denn wir wollen keine Vergebung von Gott, sondern die Versöhnung. Dies ist die Beendigung der Phase der Vergebung. Denn Vergebung brauchen wir nicht mehr, wenn wir umkehren. Wir vergeben den Teil, den wir nicht mit Gott verbracht haben, den lassen wir sterben, wie er bei Gott schon weg ist, weil er ihn schon vergeben hat. Wer die Versöhnung sucht, der vollzieht die Vergebung des Herrn nach und vergibt seinen falschen Weg zusammen mit allen Menschen, die den falschen Weg weiter gehen wollen. Wir sind Herausgeschnittene aus der Mitte der Sünder, die Gott nicht wollen. Denn diese gehen einen Weg, der nicht der unsere ist. Wir durchleben den Tod unseres sündhaften Lebens, vergeben es, lassen es los und beginnen das Leben mit Gott neu. Was man vergibt, das begleitet einen nicht mehr. So auch die falschen Predigern, denen wir bekennen werden: „Wir haben euch nie gekannt!“
Was nun den Menschen anbetrifft, der gemäß Lukas 10:30 unter die Mörder geriet, dem geschah auch Folgendes:
31 Zufällig aber ging ein Priester jenen Weg hinab; und als er ⟨ihn⟩ sah, ging er an der entgegengesetzten Seite vorüber. 32 Ebenso aber kam auch ein Levit, der an den Ort gelangte, und er sah ⟨ihn⟩ und ging an der entgegengesetzten Seite vorüber. 33 Aber ein Samaritaner, der auf der Reise war, kam zu ihm hin; und als er ⟨ihn⟩ sah, wurde er innerlich bewegt; 34 und er trat hinzu und verband seine Wunden und goss Öl und Wein darauf; und er setzte ihn auf sein eigenes Tier und führte ihn in eine Herberge und trug Sorge für ihn.
Somit wurde der Mensch von Gott nicht verloren gegeben. Denn der Samariter war ein Mensch, der mit Gott ging und so wurde er geheilt im Körperlichen. In der Seele aber kam auch Gott zum Menschen und heilte ihn, indem er gemeinsam mit dem Menschen das Werk der Sünder, der Mörder, vergeben (aufgegeben) hat und das Leben mit Gott weiter fortgesetzt hat. Denn der Mensch gehörte nicht zu den Mördern und so wurde er auch kein Mörder, sondern einer, der den Mördern vergibt, also nicht zu ihnen gehört.
Die Mörder aber vergeben den Menschen, den sie ausgeraubt haben. Denn dieser Mensch gehörte nicht zu ihnen und er war keiner, der mit ihnen mitgeht, um zu morden mit ihnen. Die Mörder haben den aufgegeben, den sie geschlagen haben. Den Mördern wurde im Gegenzug die Freilassung durch den Menschen, den Samariter und Gott erteilt. Sie gehören nicht zu Gott und gehen ins Verderben, es sei denn sie vergeben auch die Mörder und suchen Versöhnung mit dem Menschen Gottes.
Die Vergebung der Sünder ist somit eine Notwendigkeit, der wir uns nicht entziehen dürfen. Denn auch Gott hat aufgehört, einen gemeinsamen Weg mit ihnen zu planen. Sie sind Gott unbekannt. Wenn sie aber umkehren, dann endet die Phase der Vergebung für sie und sie selbst müssen den anderen Sündern vergeben, diese also aufgeben und verlassen um bei Gott sein zu können.
Wir merken uns:
1.) Wie Gott müssen wir Sünden und Sünder vergeben, also loslassen und ohne sie weiterplanen. Dies ist eine Notwendigkeit, um von der Sünde heilen zu können und nicht tot und blockiert zu sein durch Sünder und ihre Sünden.
2.) Diese Vergebung wird nicht aufgehoben, wenn ein Mensch umkehrt. Der Weg der Sünde bleibt abgetrennt. Aber es endet die Phase der Vergebung, wenn die Versöhnung vollzogen wird. Der Umkehre aber muss selbst an der Vergebung seines Weges in der Sünde sowie an der Aufgabe des Weges mit den Sündern teilnehmen.
Beachtet bitte, dass man nicht weiterleben kann, wenn man Sünden nicht vergibt und sie damit aus dem eigenen Leben verbannt, sie also als etwas ansieht, mit dem man nicht weiter plant, wie auch jene Menschen, die noch nicht umgekehrt sind. Sie müssen wir gehen lassen, denn sie leben in einem anderen Weg, dem Weg ins Verderben. Damit wollen wir nicht in Verbindung gebracht werden. Es ist deren Los und wir sagen ihnen, wie sie umkehren können. Aber es gibt nur Vergebung und keinerlei Versöhnung für jene, die weiter in Sünde leben wollen. Denn sie planen ihr Leben nicht mit Gott, sondern anderweitig, also ins Verderben. Sie werden nicht errettet, es sei denn, sie kehren um. Ob sie es tun werden, wissen wir nicht. So ehrlich müssen wir sein.