Vergebung und Errettung endlich verstehen

Vergebung und Errettung sind zwei paar Stiefel

Eine große Zahl der Diskussionen und Querelen unter Theologen basierten auf unterschiedlichen Auffassung darüber, wie ein Mensch wohl errettet würde.

Tatsächlich aber ging es doch meistens um die Frage, wie es zur Vergebung der Sünden komme und dies wurde gleichgesetzt mit der Frage der Errettung.

Ich bin allerdings zu der Überzeugung gelangt, dass man die Frage nach dem Grunde für die Vergebung und die Frage nach dem Grund für die Errettung zwingend voneinander trennen muss, wenn man sich der Wahrheit tatsächlich annähern möchte und das Reich der Irrtümer und Illusionen ernsthaft verlassen möchte.

Gott ist barmherzig und vergebend

Die Vergebung auf der Seite Gottes muss weder verdient noch bewirkt werden, da sie ewig der Wille Gottes ist. Aus diesem Grunde muss Vergebung auch nicht durch Werke des Glaubens, also durch Gedanken und Meinungen, verdient werden. Es ist unmöglich die Vergebung Gottes zu bewirken, weil diese schon immer sein Wille ist und daher auch mit der Kreuzigung des Jesus Christus nicht bewirkt werden kann. Das Gott dem Menschen seine Sünden vergibt ist ewig so. Gott liebt den Menschen, ob er nun in Sünde wandelt oder nicht. Gott vergibt immerzu und weil er es schon ewig tut, gibt es keinen Tag in der Geschichte der Menschheit, an dem Gott den Menschen für schuldig gehalten hätte. Die Vergebung Gottes steht allzeit außer Frage. Wer also eine Ursache für die Vergebung Gottes konstruieren möchte, die außerhalb seines ewigen Wesens liegt, der täuscht sich und andere.

Es geht also zu keiner Zeit um die Frage, wie erreicht werden kann, dass uns Gott vergibt, weil dies schon immer so ist.

In der Errettung wird aus einem Sünder ein Heiliger

Lasst uns auf die Frage der Errettung sehen. Die Errettung besteht darin, dass aus einem Sünder ein Heiliger wird. Weil sich viele Theologen gar nicht mit dieser Frage beschäftigen wollen, führen sie in Wahrheit Scheindiskussion und ihre Streitigkeiten sind vergebens. Die diskutierten die Frage der Vergebung auf der Seite Gottes, was eine sinnlose Frage ist, da Gott ohnehin vergibt, weil es sein Wesen ist.

Die Errettung aus der Sünde besteht selbstverständlich darin, dass man vorher ein Sünder war uns nachher kein Sünder mehr ist. Man stirbt daher der Sünde ab und wird neu geboren in der Heiligkeit Gottes. Nur das ist eine Errettung in einem Sinne, die es Wert ist, erläutert zu werden.

Sünde basiert auf Unglauben

Um nun zu verstehen, warum ein Mensch überhaupt erst Sünder wird und nicht gleich Heiligkeit haben kann, müssen wir uns anschauen, was der Unterschied zwischen einem Heiligen und einem Sünder ist und warum es diesen Unterschied geben muss.

Der Sünder ist ein Mensch, der Dinge erproben möchte, die Gott nicht angeordnet hat. Er will dies tun, weil er nicht überzeugt davon ist, dass die Ordnung Gottes tatsächlich auch für ihn das Beste wäre.  Dieser Mensch glaubt Gott nicht, dass es das Beste ist, in der Ordnung Gottes zu bleiben. Er verabschiedet sich daher seelisch aus der Ordnung Gottes und will nun außerhalb des Reichs Gottes ausprobieren, wie man wohl am besten Leben könnte und welche Ordnung dafür wohl am günstigsten wäre. Dieser Wunsch in der Seele des Sünders rührt aber daher, dass er zuvor nichts anderes kannte als Gott. Er war schon immer in der Ordnung Gottes und weiß nicht, warum er nichts anderes tun solle. Er glaubt, dass es vielleicht Hintergedanken auf der Seite Gottes geben könnte, die zwar für Gott sein mögen, für ihn persönlich aber vielleicht nachteilig sein könnten. Weil er auf diese Weise Unglauben in der Seele hat, will er gerne einmal sein Glück versuchen und von Gott abweichen. Er will herausfinden, ob es doch einen besseren Weg für ihn persönlich gibt, als einfach Gottes Ordnung blindlings einzuhalten. Daher wird er Sünder, der die Augen verschließt vor der Ordnung Gottes.

Temporärer Unglaube ist kein Fehler, da er überwunden wird

Nun ist dies aber kein Fehler, sondern es ist normal für eine Seele, auf derlei Gedanken zu kommen. Daher hat Gott den Gang in die Sünde ebenso vorhergesehen wie seine Errettung. Aus diesem Grunde ist er auch zu keiner Zeit voller Schuldzuweisungen gegenüber dem Sündern, sondern er ermöglicht dem Sünder sogar, dass er sein Haus verlässt, um Sünder zu werden. Der Sünder ist somit in den Augen zu keiner Zeit ein Bösewicht, sondern er ist eine Seele, die Erfahrungen außerhalb seiner Ordnung sammeln möchte, was er billigt.

Der Sünder ist somit auf einer Mission. Seine Mission ist allerdings nicht die gleiche Mission wie die Gottes. Der Sünder will gerne erreichen, dass es ohne die Ordnung Gottes für ihn ein besseres Leben zu finden gibt, als unter der Ordnung Gottes. Gott aber weiß bereits, dass die Mission des Sünders scheitern wird, weil er weiß, dass es für jeden Menschen und jede Seele am besten ist, nach seiner Erfahrung der Sünde wieder zu ihm zurückzukommen. Daher ist die Mission der Seele aus Sicht Gottes die, zur Umkehr zu gelangen. Diese Umkehr wird die Seele dann erreichen, wenn sie sich überzeugen konnte, dass die Versuche ohne Gott schlechter sind für sie selbst, als es das Gehen mit Gott ist. 

Somit ist die Errettung der Seele nur eine Frage der Zeit und eine Frage der Reifung der Seele durch die Erfahrungen, die sie bis dahin absolvieren muss. Gott wird dazu beitragen, dass jede Seele die notwendigen Erfahrungen sammeln kann, um zur Einsicht zu gelangen und den Reifen Wunsch zu entwicklen, in das Haus und die Ordnung Gottes zurückzukehren.

Das Leben in Sünde führt bis zur Bekehrung 

Wer oder was führt also zur Errettung durch Umkehr der Seele? Es ist die suchende Seele, der Gott Erfahrungen zur Verfügung stellt. Die Seele reift bis zur Umkehr und dazu trägt Gott entscheidend bei. Aber ohne die seelische Reifung der Seele würde niemals auch nur eine einzige Seele gerettet, weil jede Seele im Unglauben verharren würde, wenn sie ihre Erfahrungen nicht gemacht hätte. Die Seele wird zur Umkehr geführt von Gott unter Berücksichtigung des Unglaubens der Seele, der solange bedient wird, bis sich der Unglaube legt und die Seele zu Gott umkehren möchte.

Was nutzt nun also das Gezänk der Theologen darüber, wie man Errettung erfahren könne? Es nutzt nicht direkt, denn es geht am Thema vorbei und entspringt somit den Seelen, des Unglaubens. Aber indirekt ist es auch ein Teil dessen, was sich alles erfüllen muss, bis die Seele des Theologen und derer, die ihn hören, zur Erkenntnis gereift ist. Dann wird er selbst umkehren wollen und nicht ein Theoretiker der Errettung bleiben, der sich nicht darüber im bewusst wird, was er gerade selbst durchläuft.

Die Seele reift im verborgenen

Der Mensch wird somit errettet auf eine Art und Weise, die ihm verborgen ist, während er noch auf die Errettung zusteuert. Das muss so sein, da es sonst nicht zum Erfolg führen könnte. Die Umkehr findet dann statt, wenn die Zeit für die Seele gekommen ist, weil sie umkehren will. Dann sucht sie nämlich gezielt nach Gott und wird ein Schäfchen, dass sich nicht nur verlaufen hat, sondern nun auch nach dem Hirten ruft.

Der Weg des Jesus ist der Rest des Weges, den die bekehrte Seele noch gehen muss

Dann kommt Jesus Christus herbei und führt das Schäfchen auf den Weg, den er selbst schon gegangen ist. Das ist der Rest des Heilswegs, auf dem später auch die Kreuzigung des Herrn stattfindet. Dies ist die Entrückung derjenigen Seelen, die errettet wurden von denjenigen Seelen, die noch in der Erfahrung des Sünder-Seins verbleiben. Zuvor muss die Seele erleben, wie sie von anderen Seelen abgelehnt wird, weil sie nicht mehr in die Sünde hinein passt und für den Übergang vorbereitet wird. In dieser Zwischenphase wird der Mensch ein Jünger des Herrn und tut in seinem Namen Wunder. Er muss noch soweit reifen, dass er kein Problem mehr damit hat, dass ihn die Sünder nicht schätzen können, wenn er sie auf den Weg des Heils zerren und sie bekehren möchte. Ihm fehlt noch die Erkenntnis der Allwissenheit Gottes, die auch die Erlaubnis zur Sünde erteilt hat und zwar für eine kurze Zeit und nur außerhalb des Reichs Gottes – mit gutem heiligen Grund.

Die Schriftgelehrten und Theologen sind noch Sünder

Zu den amtierenden Sündern gehören auch die Theologen, die diesen Umstand auch nicht ernsthaft bestreiten können, da sie ja ihr eignes Denken und Leben kennen. Es ist aber ihre Intension, die Errettung zu verstehen und sie versuchen es auch. Es gelingt in dieser Phase allerdings noch nicht, da man es erst verstehen kann, wenn man in der Seele schon bekehrt ist, also kein rechter Sünder mehr sein kann, weil sich die Zeit für die eigene Seele schon erfüllt hat. Weil sie selbst noch nicht so recht vergeben können, gehen sie davon aus, dass auch Gott es nicht so einfach könne. Sie schließen von der Sünde auf die Heiligkeit, was natürlich ein Fehler ist. Weil sie so denken, haben sie die Idee ersonnen, dass Gott wohl Jesus bestrafen müsse, damit sie nicht mehr bestraft werden müssen. 

Notwendigkeit der Hinnahme der Sünde für eine begrenzte Zeitdauer

Tatsächlich hat Jesus die Notwendigkeit der Akzeptanz der Sünde durch denjenigen, der sie nicht mehr tut, auf sich nehmen müssen. Und dies ist erforderlich für jeden Menschen, der Jesus bis an diesen Punkt nachfolgt. Auch er muss akzeptieren, dass es in dieser Welt Sünder gibt, denen man den Raum einräumen muss, den sie für ihre Sünde benötigen. Denn nur so werden sie irgendwann keine Sünder mehr sein, weil ihre Seele gereift ist dazu, dass sie nicht mehr sündigen wollen. So lassen auch wir uns sozusagen von den Sündern aus der Mitte der Sünde fortjagen an den vermeintlichen Rand der Gesellschaft, an dem die Heiligen leben. Dort ist der Frieden zu finden unter jenen, die nicht mehr Sünder sind. Es gibt keine äußerliche Verlockung hin zur Heiligkeit und hin zum Kreuz und auch Jesus hatte damit zu kämpfen dies anzunehmen. Wenn man den Schritt aber gegangen ist, dann liebt man alle Sünder, weil man nicht mehr in der Sünde lebt. Der Sünder nämlich verurteilt die Sünder, der Heilige aber nicht. Denn der Heilige sieht mit Gottes Augen auf die Kinder, während die Sünder meinen, dass sie auch ohne Gott erwachsen sein könnten und es unter ihnen eigentlich keine Sünde gegeben dürfte. 

Die Kreuzigung auf der Seite des Jesus Christus, die auch wir hinzunehmen haben auf dem Heilsweg, ist nicht ganz leicht anzunehmen und nur die reife Seele kann das. Wir werden schließlich abgeschnitten aus der Gemeinde der Sünder, wenn wir mit Jesus von den Sündern gekreuzigt bzw. abgelehnt werden, weil wir ihnen zu heilig geworden sind. Denn die Sünder wollen ja nicht, dass sie von den Erretteten im Werk der Sünde gestört und abgehalten werden, wo sie doch ihre Zeit in Sünde noch erfüllen müssen. Und das verstehen wir erst ab einem gewissen Reifegrad, denn das ist ja der den Sündern verborgene Wille Gottes, auf dass sich alles erfüllt und sich die Seelen bekehren, wenn sie die Gelegenheit hatten, nach ihrem Gutdünken zu wandeln ohne Beachtung der Ordnungen Gottes. Das den Sündern ihre Ohren zufallen, wenn wir ihnen etwas berichten, was noch nicht für sie bestimmt ist, ist also keine Bosheit, sondern etwas, das geschehen muss.

Daher soll sich niemand gegen die Sünder stellen, auch nicht, wenn sie ihre unverständigen Lehren von der Vergebung und der Errettung ersinnen und verbreiten und uns Lügner schimpfen. Das muss so sein. Was auch immer sie tun, Gott liebt sie und hat ihnen alles schon immer vergeben, doch sie können noch nicht vergeben, weil sie noch an den Erfolg der Sünde glauben und die Umkehr nicht annehmen können. Auf sie wartet das Heil Gottes und sie sind jene Seelen, die auserwählt sind zu zukünftigen Brüdern und Schwestern, für die schon ein Platz im Himmel bereitet wird, während sie noch gegen Gott predigen und gegen die Heiligen sprechen, dass diese böse seien und von Gott verworfen werden müssen, ihnen zum Heil. Das dürfen sie und es kann nicht anders sein und wir wollen darüber nicht lästern, sonder auch Dank sagen dem Herrn, dass sich all dies vollzieht in der viel höheren Weisheit Gottes, die uns verborgen ist, besonders wenn wir sie nicht sehen können, weil es noch nicht Zeit ist für uns, sehend zu werden. 

Thomas Ihli
Thomas Ihli

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