Dankbar für alles – Heiligkeit und Abweichung in der Welt

Warum Danken wir für Alles?

Der Verzicht auf das Essen vom Baum der Erkenntnis vom Guten und Bösen bedeutet auch, dass wir das Leben, das Erlebte und andere Menschen nicht mehr in Gut und Böse unterteilen. Statt dessen vertrauen wir darauf, dass alles Geschehen der Wille Gottes ist dahingehend, dass es geschehen darf. 

Dennoch gibt es einen Unterschied zwischen (i) dem, was Gott temporär denjenigen Menschen erlaubt, die sein Haus verlassen haben, um andere Erfahrungen zu machen, weil sie noch Unglauben in der Seele gegen ihn hegen und (ii) dem, was Gott bei denjenigen Menschen durchsetzt, die wieder in sein Haus zurück kehren, um in den Genuss seiner ewigen Ordnung und des Heils zu kommen. 

Die innere Einstellung des Denkens für alles, geht somit bei uns damit einher, dass wir zum Glauben gefunden haben und daher keine Erlebnisse mehr suchen, die von Gottes Ewigkeit abweichen und in ein temporäres Leben führen. 

Dank und Vergebung

Gerade unser umfassender Dank ist ein Kennzeichen des ewigen Hauses des Herrn, in dem keine Verurteilung gegenüber denjenigen Menschen vorherrscht, die das Haus verlassen haben wegen ihres Unglaubens und um alternative Lebensweisen zu erproben. Denn durch die Möglichkeit, diesem Unglauben nachzufolgen, kamen wir selbst zur Erkenntnis, dass wir lieber beim Herrn bleiben möchten und lieber sein Heil genießen möchten. Die Reifung unserer Seele war das Ergebnis unserer Irrungen und Wirrungen. Auch dafür sind wir letztlich dankbar, so dass selbst das Unheil am Ende zu unserem Heil beigetragen hat, weil es unseren Glauben geformt hat, indem wir davon Abstand genommen haben, wovon auch der ewige Herr Abstand nimmt.

Erstaunlicher Weise haben nur diejenigen über die Sünden ihrer Mitmenschen zu klagen, die selbst noch nicht zum Vater zurückkehren möchten. Denn sie meinen ja, dass es eine Möglichkeit des Heils geben müsste, die außerhalb Gottes liegt. Daher sind sie erstaunt über das Verhalten ihrer Genossen in der Abweichung. Sie verstehen nicht, dass man in der Abweichung immer Fehler macht. Daher haben sie noch Hoffnung auf ein Heil, das außerhalb Gottes liegt und aufgrund dieser falschen Hoffnung kehren sie nicht um.

Zusammen mit dem Vater klagen wir nicht über ihren Weg, den sie doch gehen können, weil der Vater ihn ermöglicht hat. So würden wir ja über den Vater klagen, wenn wir darüber klagen würden, dass die Erfahrung des Unheils temporär erlaubt wird. Denn der Vater weiß ja, dass es Unheil ist, die Ungläubigen aber müssen es selbst erforschen, um gläubig zu werden.

Die Reifung der Seelen

Wer nichts mehr erforschen muss außerhalb des Hauses Gottes, der wird umkehren. Wenn es aber ein Mensch noch nicht tut, so ist das kein Fehler, sondern ein schmerzhafter Prozess der inneren Reifung. Und wer würde seinen verlorenen Bruder anklagen, der sich auf diesem schwierigen Pfad befindet? Das wird nur derjenige tun, der selbst noch nicht zurückgekehrt ist ins Haus des Herrn.

Alle anderen sind dankbar für alles. Hier im Hause des Herrn gibt es keine Klage über das temporäre Unheil auf der Erde. Wir warten mit dem Vater in aller Geduld darauf, dass sich eines der verlorenen Schäfchen bekehrt, weil sich das Ziel seiner Abweichung erfüllt hat und er zurück kommen möchte. Dann freut sich das ganze Himmelreich und sie kommen mit ihrer Heerschar, um das Schäfchen zu erretten aus seinem Schlamassel. 

Hilfe auch für Seelen, die noch Zeit brauchen

Der Herr hilft aber auch denjenigen Schäfchen, die nicht umkehren wollen zu ihm, sondern lediglich situativ Hilfe erbitten. Das gewährt ihnen der Herr gerne. Und so ist auch jeder Heilige im Reich Gottes. Er wird dir ebenso helfen, wenn du nur um Hilfe bittest, obwohl du noch nicht umkehren möchtest. Dann stürmt sein Heil heran und hilft dir: weil du wusstest, dass er dir helfen würde. Dann hat dir in der Situation dein Glaube geholfen. Aber du bist erst ganz im Hause des Herrn, wenn du ganz umkehren möchtest in deiner Seele. Wenn du es aber noch nicht willst, dann glaube zumindest, dass der Vater und die Heiligen des Himmels dir das nicht vorwerfen, sondern ganz geduldig warten, bis sich die Zeit deiner Abweichung erfüllt hat und du zum Vater gehen wirst, wie sie es schon vor dir getan haben.

Wer heute zum Vater will und keinen Antrieb mehr hat, ihm zu misstrauen, der wird gerettet, wenn er ruft. Dann ist dies nicht eine situative Hilfe, sondern die große Errettung aus dem ganzen Unheil.

Dann kommt man hinein in jenen Geist, in dem man mit nichts mehr Probleme hat, sondern alles als den Willen Gottes erkennt: Das temporäre als den Ort der Schmerzen und der Reifung und das ewige als den Ort des ewigen Heils.

So ist klar geworden, warum der Mensch leiden muss, solange er dem Vater nicht in allen Dingen glauben kann. Er wird mit vielem nicht einverstanden sein und daher gegen den Vater ungehorsam sein und meinen, er wisse es besser. Er wird klagen, dass Gott die Kriege zuließ und wird auf eine Faust das verhindern wollen, was man nicht verhindern kann, außer wenn die Zeit reif geworden ist und man umkehrt zum Vater um zu zagen, dass sich die Zeit des Leids doch gelohnt hat, weil man jetzt das Heil gefunden hat bei ihm und ihm vertrauen kann.

Der Glaube des Jesus in der Vollendung seines irdischen Weges wird so zu unserem Glauben. Er erkennt, dass nie etwas geschah, dass nicht hätte geschehen dürfen und dass alles der Wille Gottes war. Er verliert allen Groll und kein Wort der Klage kommt mehr über seine Lippen. Er wird ein Kind der Dankbarkeit und des Vertrauens in allem.

Gott ließ uns das Unheil der Gottesferne erleben zu unserem Heil bis an den Punkt, dass wir umgekehrt sind zu ihm.

Die Kreuzigung des Jesus und seiner Nachfolger

So war auch die Kreuzigung des Jesus nur der Abschluss seines irdischen Weges und er ging zum Vater, wie er es gesagt hat. So kann sich jeder Mensch an Jesus wenden und der wird ihm helfen ohne ein Wort des Vorwurfs, in aller Geduld. 

Begreifen wir daher, dass auch Jesus einen irdischen Weg zu gehen hatte, der einem Abschluss entgegen strebte. Er war mit Gott mehr vertraut als seine Zeitgenossen und er war nahe daran, ganz zum Vater gehen zu können. Doch es fehlte noch ein kleiner Teil des Weges, den er noch ging, bis es dann vollbracht war. Weil er den ganzen Weg gegangen ist, ist er heute unser Erretter.

So werfen wir auch niemandem vor, dass er sich darin schon direkt errettet wähnt, dass Jesus gekreuzigt wurde von jenen Menschen, die noch einen weiten Weg vor sich haben. Unsere Errettung liegt in der Einsicht unserer Seele in der Bekehrung zum Vertrauen zu Gott in allen Dingen und der daraus folgenden Befähigung zur Rückkehr zu Gott. 

Die Kreuzigung des Jesus wurde erforderlich, weil sich die Menschen mehrheitlich von ihm abgrenzen wollten, um noch länger die Erfahrung der Abweichung von Gott machen zu können. Gleichzeitig ist es auch der Hinweis darauf, dass auch dies im Einverständnis mit Gott geschehen ist und dass es eben tatsächlich auch der Wille Gottes ist, dass jene Menschen die Erfahrung der Gottlosigkeit machen können, die das für die Reifung ihrer Seele hin zum Glauben heute noch benötigen, für ihr Heil. 

Das aber bedeutet, dass die Kreuzigung des Jesus zugunsten derer, die noch Sünder bleiben wollen, tatsächlich ein Teil des Heimsieges ist, den Gott auch durch Jesus für die Menschheit vorgesehen und ausdrücklich eingeräumt hat. Die Kreuzigung des Jesus zeigt uns als seinen Nachfolgern, dass wir die Sünde der Menschen zu respektieren haben, wenn sie darin wandeln wollen. Wir sind nur dann zu ihrem Schutz und ihrer Hilfe befugt, wenn sie uns rufen und um unseren Schutz oder unsere Hilfe bitten.

Welche Gebete erhöht werden

Es ist daher nicht für uns erlaubt, den Menschen einfach überall und jederzeit zur Hilfe zu eilen. Nur dort wo ein Gebet ertönt, das ernst gemeint ist und das im Glauben gesprochen wird bezüglich unserer Bereitschaft zu helfen, wird von uns erhört. Andere Anfragen bleiben unbeantwortet, nämlich solche, die sich eigentlich keine Hilfe wünschen, weil sie lieber noch ihren abweichenden Weg erproben wollen. 

So ist auch die Verweigerung der Erhöhung vieler Gebete der Wille Gottes. Dies ist aber nicht der Fall, wenn das Gebet von einem Menschen gesprochen wird, der zum Glauben gefunden hat. Und wer auf diesen Menschen vertraut, dem wird tatsächlich geholfen, weil sein Glaube ja zumindest bis an diesen Punkt vorgedrungen ist.

Wenn wir nun aber tatsächlich in allem Dankbarkeit entwickelt haben, so ist unser Glauben sehr groß geworden. Wir wollen zwar nur noch im Hause des Herrn leben, aber sind doch dankbar in allen Dingen. Dazu gehört ach die Geduld Gottes gegenüber allen Menschen, die Unglauben in der Seele haben.

Die Erlösung aus dem Unheil wird erfüllt, wenn wir soweit Glauben haben, dass wir zumindest an Jesus glauben können, dass er den Weg erfolgreich gegangen ist bis ganz zum Ende und dass auch wir diesen Weg gehen wollen bis ganz zum Ende. Das macht uns zu seinem Schüler und Nachfolger. Dann glauben wir ihm auch, dass er uns immer helfen wird, wenn wir ihn nur darum bitten im Glauben an ihn.

Teilnahme an der Kreuzigung auf Seiten Jesu

Für den Eintritt in das Haus Gottes ist dann auch die Dankbarkeit für die Kreuzigung erforderlich sowie die Teilnahme an dieser Kreuzigung im spirituellen Sinne. Denn wenn wir die Kreuzigung des Jesus nicht mitvollziehen, dann erlauben wir nicht, dass andere Menschen die Sünde leben dürfen, solange sie ungläubig sind, was aber Gott erlaubt. Und wenn das bei uns noch so ist, dann dürfen wir nicht im Reich Gottes sein. Denn würde uns Gott ohne die Kreuzigung in das Reich Gottes einlassen, so wären wir ein Hindernis für alle Menschen auf ihrem Weg der Reifung der Seele und das kann Gott nicht zulassen, der alle Menschen leibt und das heil für jeden erreichen wird. 

Daher nehme auch ich an der Kreuzigung des Jesus teil, um mit ihm im Reich Gottes sein zu können. Dies bedeutet aber auch, dass mein Heil vor denjenigen verborgen wird, die das Heil nicht suchen, weil sie ihren Unglauben ausleben wollen. Der Applaus der Ungläubigen wird niemals einen Menschen erreichen, der zu Gott gegangen ist. Nur Gläubige werden die Heiligen sehen und sie ehren. Und das ist ausdrücklich der Wille Gottes und nur die Heiligen akzeptieren diesen Willen. Die anderen wollen den Applaus der Ungläubigen, weil sie selbst ungläubig sind und das ist dann auch der Wille Gottes, dass sich dies alles erfüllt bis alles beendet ist und das Heil hergestellt werden kann auch für diejenigen, die uns heute verachten müssen, um ihren Weg als Sündern gehen zu können, der auch von uns als richtig erkannt wird mit Blick auf das Ende der Sünde, die den Weg des Sünders bis and Ende aber benötigt.

Daher bin ich sehr gerne gekreuzigt mit Jesus. Früher habe ich dies nicht verstanden und mich über die Ablehnung durch die Sünder beklagt. Darin sieht man, dass ich nicht zur Erkenntnis und zum Glauben gereift war und daher auch noch die äußerliche Anlehnung ertragen musste, die auf denen ist, die Menschen nicht verstehen oder darüber weinen, wenn andere ihnen nicht nachfolgen mögen. Doch nun weine ich nicht mehr über das alte Jerusalem, sondern danke Gott sowohl für das alte als auch für das neue Jerusalem denn dies alles ist der Wille Gottes und es wird niemals etwas geschehen, dass nicht innerhalb des Heilsplanes Gottes erlaubt sein muss, um das Heil zu ermöglichen.

Daher stimmt mit mir ein in eine Danksagung für alles. Wenn dies nicht deine Tasse Tee bzw. dein heutiger Kelch ist, so bedeutet dies nur, dass deine Zeit noch nicht gekommen ist. So darfst auch du Geduld übern und warten, bis deine Zeit gekommen ist und sie wird kommen und es gibt keine Vorwürfe und keine Klagen gegen dich, bei keinem Menschen, der das Heil Gottes erreicht hat und darin lebt und auf dich wartet, deinen Platz vorbereitet und deine Wohnung einrichtet für dich.

Sein Reich ist nicht von dieser Welt

Weil wir nun die Unreifen darin gehen lassen müssen, dass sie ihre Erfahrungen in der Gottesferne machen können, können wir nicht ihre Hirten und Könige sein. Die Ungläubigen suchen sich andere Anführer und dienen ihnen in der Hoffnung, dass diese ein tolles Reich aufbauen können, das sich nicht Gottes Ordnung unterwerfen muss. Daher müssen wir auch diejenigen unter den Kaiser gehen lassen, die dem Kaiser gehören in ihrem Unglauben, den sie noch nicht überwunden haben. Sie bleiben beim Kaiser, bis sie sich neu orientieren in ihrer Seele und dann werden sie errettet und kein Kaiser der Welt hat die Macht, dies zu verhindern.

Das Reich Gottes muss verborgen sein vor den Augen derer, die es nicht suchen. Doch es ist sichtbar für jeden Menschen, der das Reich Gottes sucht. Daher ist das Reich Gottes zwar in dieser Welt, aber doch nicht von dieser Welt. Es drängt sich nicht auf, sondern ist für diejenigen da, die es suchen. So ist es auch mit uns. Wir sind zwar in der Welt, werden aber niemanden von uns aus behelligen, der das Reich Gottes nicht sucht. Unsere Verkündigung richtet sich nur an die „Armen“, die für das Reich des Kaisers nichts mehr taugen, weil sie zu Gott streben in ihrer Seele, die Gott sucht. 

Wer nun den Applaus der Ungläubigen sucht, der taugt nicht für das eich Gottes, sondern er gehört dem Kaiser. Der irdische Reichtum der Ungläubigen basiert auf der falschen Annahme, dass es ein Heil außerhalb Gottes geben könne. Der Versuch aber wird von Gott nicht behindert, sondern er wird sogar ausdrücklich eingeräumt und es gibt Hilfe und Unterstützung für jene Menschen, die sich doch an Gott erinnern wollen und daher entsprechende Religionen ausüben, um den Kontakt nicht ganz abreißen zu lassen. Derartige Volkskirchen stehen halb beim Kaiser halb sieben sie zu Gott. Es sind Orte der Doppeldeutigkeit und Ambiguität. Sie haben ihre Berechtigung und sie gehören zum irdischen Leben, so wie es Gott erlaubt. Niemand möge dagegen lästern. 

Wo aber ein Mensch ganz Gott folgen möchte, so wird er darauf verzichten müssen, in einer großen Kirche zu Lebzeiten etwas gelten zu können. Denn das würde ja die Ungläubigen zum Glauben vergewaltigen, was unmöglich ist, weil Gott niemanden zum Glauben vergewaltigen will und kann. Die Vergewaltigung in einen Glauben ist somit immer die Vergewaltigung durch Ungläubige, die Gott nicht erkannt haben. Was sie lehren, ist nicht die Wahrheit, sondern das, was sie gerne als Wahrheit aufrichten wollen im Reich der Gottlosen. 

Aus diesem Grunde sagt Jesus auch, dass man seine Kirche in der Verfolgung findet. Dies ist allerdings nach seinen Worten auch eine vergebliche Verfolgung, weil Gott ja die Überwindung seiner Heiligen Kirche nicht zulässt, sondern lediglich deren Beschränkung auf jene Menschen, die tatsächlich gläubig geworden sind. Wo nun die echte und die vorgebliche Kirche ist, das erkennen die Unreifen nicht. Sie meiden daher die echte Kirche und bewegen sich in der Kirche, in der viel Unglauben vorherrscht und die Botschaft des Heils daher verfremdet wird. Dies ist allerdings alles so in Ordnung und man soll sich nicht einbilden, dass etwas geschehe, das nicht sein dürfte.

Wir erkennen, dass die Ordnung Gottes in dieser Welt auch dazu dient, jedem das zu ermöglichen, was er jetzt sucht, weil er mehr oder weniger danach strebt, etwas zu erproben, das Gottes Reich widerspricht. Wer weit abweichen möchte von Gott, für den werden entsprechende Sphären im Geist eröffnet und er wird sich darin bewegen. 

Wir sind daher dankbar für alles, suchen aber ausschließlich das Reich Gottes und seine gerechte Ordnung. Und siehe da, auch das scheinbar unerträgliche Reich der Abweichungen ist doch auch der Wille Gottes als das, was es nur temporär geben darf, aber was keinen ewigen Bestand hat.

Thomas Ihli
Thomas Ihli

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