Das Dienen steht in einem schlechten Ruf, da es bei Sündern ein Zeichen von Unterlegenheit ist. Der dienende Sünder muss einem herrschenden Sünder zu Diensten sein und tun, was dieser von ihm verlangt. Der dienende Sünder ist somit unter Herrschaft eines Anderen, der ihn als einen minderwerten Knecht behandelt, den er nicht lieben muss, nur bezahlen muss er ihn, damit der Knecht weiterarbeitet. Der dienende Sünder hat damit unter Sündern die Stellung einer Maschine, die man auftanken muss, sich aber ansonsten nicht darum schert, solange der Knecht funktioniert und seine Arbeit gemäß der Anweisungen ausführt. Wenn man ihn loben sollte, dann nur um ihn als Vorbild für andere Knechte zu etablieren und diese zu braver Dienerschaft anzuhalten. Es ist daher keineswegs erstrebenswert ein Diener unter Sündern zu sein und wer den Sündern dienen muss, der ist nicht gut dran.
Nun sagt man aber auch von Jesus, dass er ein Knecht Gottes sei und er selbst gab mit der Fußwaschung das Beispiel eines von Gott eingesetzten Anführers für Gläubige, indem er den Menschen diente, ohne dass er deren Sklave war und ohne das je die Meinung aufgekeimt wäre, dass er weniger Wert sei, als diejenigen, denen er diente, nämlich seinen Schülern.
Wenn man im Himmel vom Dienen spricht, hat man also ein ganz anderes Modell vor Augen, als es unter Sündern der Fall ist. Denn der größte Diener des Himmels ist derjenige, der am weitesten fortgeschritten ist. Er ist Gott am Nächsten. Es ist somit eine gute Sache, mehr zu dienen und eine schlechte Sache, weniger zu dienen, soweit es sich um einen himmlische Gemeinde handelt.
Es zeigt sich, dass es eine besondere Fähigkeit ist, ein Diener des Himmels sein zu können. Der der Diener des Himmels ist denen voraus, die er bedient, denen er hilft, denen er ein Lehrer und Vorbild ist. Der Diener des Himmels liebt nämlich mehr und tut mehr Werke der Nächstenliebe, als es die Nutznießer seiner Werke tun. Er ist ihnen in der Liebe und Barmherzigkeit voraus. Er ist ein Anführer der Liebe, des Sanftmuts und des Friedens. Und aus diesem Grunde ist es ganz normal, dass der Anführer mehr dient, als der Gefolgsmann.
Wer also kommt, um sich bedienen zu lassen, der ist nicht aus dem Himmel. Wer aus dem Himmel kommt, der kommt um Geschenke zu machen und um zu helfen. Der Anführer des Himmels erhält keine Hilfe, weil niemand in der Lage ist, ihm zu helfen. Er erwartet daher auch keine Hilfe von denen, die ihn um Hilfe bitten. Er braucht keine Gegenleistungen. Diesen Diener des Himmels muss man nicht bezahlen, sondern er schenkt uns Geld und was wir benötigen.
Wer nun Gott dient, der kann nicht wirklich Gott dienen, sondern er dient Gott, indem er jenen hilft, die Gott noch ferne sind und in Not und Bedrängnis leben. Wir haben Gott darin gedient, dass wir nicht ihm Opfer darbringen, sondern Werke der Barmherzigkeit tun. Er will also unsere Dienerschaft nur darin, dass wir barmherzig sind gegen Bedürftige.
So werden wir auch zu seinen Kindern, dass wir denen dienen, die uns unterlegen sind in Glauben und Heiligkeit. Darin erweist sich ein Fürst des Himmels, dass er uns mehr hilft und mehr liebt, als wir ihm helfen und wir ihn lieben.
Die Berufung zum himmlischen Dienst ist keine Aufforderung, dem Himmel zu opfern und ein Untertan zu werden unter einen Chef, den wir mehr lieben sollen, als er uns liebt und hilft. Nein es ist die Unterstellung unter einen Chef, der immer mehr für uns tut, als wir für jene tun können, zu denen er uns schickt. Wir bekommen immer mehr von ihm, als wir jenen liefern können.
So bediente Jesus die 5000 und die 4000. Und er wurde aus dem Himmel bedient und er erhielt mehr aus dem Himmel, als er den 5000 und den 4000 geben konnte. Jesus der Diener der Massen wurde somit von Gott mehr bedient, als er das Volk bedienen konnte und musste. Für den Diener des Himmels gibt es immer einen Überschuss zwischen dem, was ihm der Himmel zuführt und dem, was er den Bedürftigen gibt.
So funktioniert ein jeder himmlische Dienst und jede göttliche Missionsarbeit auf Erden. Wir bekommen immer mehr, als wir geben. Aber es sind nicht die Empfänger unserer Werke, die uns bezahlen, sondern es sind diejenigen, die heiliger sind als wir und dem Himmel dienen.
Bevor wir also eine Mission gründen, bedarf es der Beauftragung durch Gott. Er sagt uns, wie wir ihm dienen sollen. Er wird von uns keine Beweihräucherung eines Altars fordern, sondern er wird uns auffordern seinen Dienst am Menschen zu übernehmen. Dann werden wir ihm dienen, indem wir denen dienen, die ihn weniger kennen als wir es tun. Jene aber müssen nicht uns dienen, sondern auch sie sollen, wenn sie uns Gutes tun wollen, einen kleinen Dienst für andere Menschen übernehmen, die Gott noch weniger kennen.
Die Richtung des himmlischen Dienstes ist also umgekehrt zum irdischen Dienst der Sünder. Der irdische Herrscher will sich bedienen lassen, um vom irdischen Diener Hilfe zu bekommen für sein eigenes Wohl. Der himmlische Herrscher aber will sich darin bedienen lassen, dass wir Hilfe leisten denjenigen, die ihm Ferne stehen. Er schickt uns also in die Welt, um den Menschen zu dienen, weil das der Dienst ist, den er sich von uns wünscht. Unser Dienst an Gott ist unser Dienst an den Menschen, die ihn weniger kennen als wir es tun.
Mein Dienst an bedürftigen Menschen ist das, was ich (für) Jesus getan habe, weil es das ist, wozu er mich schickt. Wenn ich aber statt dessen nur Jesus lobe und ihn Lobpreise und klatsche, was er doch alles Gutes tut, so habe ich nicht das getan, wozu er mich geschickt hat.
Denn er schickt mich als seinen Schüler in die Welt mit seinem Wort:
7 Auf eurer Wanderung predigt: ›Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!‹ 8 Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt böse Geister aus: umsonst habt ihr’s empfangen, umsonst sollt ihr’s auch weitergeben! 9 Sucht euch kein Gold, kein Silber, kein Kupfergeld in eure Gürtel zu verschaffen, 10 nehmt keinen Ranzen mit auf den Weg, auch nicht zwei Röcke, keine Schuhe und keinen Stock, denn der Arbeiter ist seines Unterhalts wert. 11 Wo ihr in eine Stadt oder ein Dorf eintretet, da erkundigt euch, wer dort würdig sei (euch zu beherbergen), und bei dem bleibt, bis ihr weiterzieht. 12 Beim Eintritt in das Haus entbietet ihm den Friedensgruß, 13 und wenn das Haus es verdient, soll der Friede, den ihr ihm gewünscht habt, ihm auch zuteil werden; ist es dessen aber nicht würdig, so soll euer ihm gewünschter Friede zu euch zurückkehren. (Matthäus 10)
Der Herr schickt mich also als Diener in Die Welt, um den Bedürftigen zu dienen. Diese sollen mich nicht bezahlen, sondern ich werde versorgt von würdigen Menschen, denen ich dafür den umfassenden Frieden wünsche. Dies ist aber nicht einfach ein bisschen Frieden, sondern auch eine finanzielle Segnung für sein Haus. Daher wird sein Haus mehr Geld bekommen durch eine Wendung des Schicksals, die Gott bewirkt, als er mir geschenkt hat zur Verrichtung meines Dienstes. Mehr mich in meinem Dienst unterstützt, soll Segen Gottes erhalten, weil Gott mich durch ihn beschenkt.
So sorgt Gott auf geheimnisvolle Weise für diejenigen, die ihm dienen, indem sie Bedürftigen dienen. Unsere finanzielle Bedürftigkeit versorgt der Herr über würdige Menschen, die ebenfalls Gott dienen wollen, die dafür finanziell gesegnet werden von uns im Namen Gottes, der es ihnen zuteil kommen lässt.