So empfangen wir von Gott

Meine Huld währet ewiglich!

„Meine Huld währet ewiglich!“, sagt der Herr mir.

Er sagte es mir, weil ich weder meine Mitmenschen noch wegen sonst etwas verklagt habe, mich somit gedemütigt habe heraus aus einer vorwurfsvollen Haltung.

Sonst hätte er es mir nicht gesagt, weil ich ihm nicht geglaubt hätte. Durch Unglauben kommt es nämlich zu einer temporären Störung des Erlebens der Huld. Man erlebt dann zeitweilig ein Leben, in dem Gottes Huld nicht erkannt werden kann. Dies aber liegt daran, dass uns Gott nichts gibt, wenn wir nicht auf ihn hören. Damit ist eine spirituelle Hinwendung an Gott gemeint, die zum Hören erforderlich ist. 

Wenn wir nun zwar mit unserem Mund fragen und bitten, geistlich aber nicht hören, dann Hören wir nicht auf Gott. Glauben aber kommt vom geistlichen Hören.

Jesus sagte, dass man das Heilige nicht vor die Schweine werfen soll, auf dass sie sich nicht umwenden, um uns zu zertreten. Denn sie nehmen das Geschenk nicht an, sondern meinen darin einen Affront zu erkennen, den sie zu bekämpfen haben. Eine Gabe Gottes ist ihnen nicht nur nichts wert, nein sie sehen es als Bosheit hat, dass diese in ihrer Sphäre auftaucht, wo sie doch unerwünscht und verhasst ist.

Wenn man nicht auf Gott hört, so hat man nicht eine unschuldige Haltung, in der man doch ruhig etwas von Gott bekommen könnte. Nein, es ist die Haltung der Dämonen, die sich über das Heilige hermachen, um es zu zerstören. Unglaube ist nicht nur ein unaufmerksames Weghören, sondern eine aktive, hasserfüllte Verweigerung und Ablehnung gegen Gott. Diese trifft denjenigen, der seine Perlen vor die Säue wirft. Sie werden ihn vernichten wollen. Davon aber ist nichts gewonnen. Daher wird Gott uns nichts geben, wenn wir nicht selbst im Stand der Gnade bzw. der Huld sind gegenüber Gott. Daher sagte Jesus auch, dass man sich das wichtigste Gebot darin merken solle, Gott voll und ganz zu lieben, ohne irgendeinen Zweifel und ohne einen Hader. Ganz und gar Gott zu lieben, das bedeutet, dass man sich demütigt und sich jeglicher Anklage fern hält, sie sich nicht anzieht, sie sich nicht aneignet und sich ihrer nicht bedient. 

Die Voraussetzung dafür, dass man Gottes Huld auch empfängt, ist somit die demütige Hinwendung zu Gott. Wenn diese ausbleibt, spricht Gott nicht zu uns, weil wir es falsch auffassen und zerstören würden. Wir würden zwar hören, aber doch nicht hören.

Es wäre sinnlos, ja schädlich und daher spricht Gott nur zu uns, wenn wir hören können, weil wir demütig empfangen ohne Anklage gegen Gott, andere und uns selbst. 

So vermitteln sich auch alle Gaben Gottes (nicht nur das Hören von Gott) nur dann, wenn wir demütig zu Gott gewendet sind. Auch die Gabe der Heilung wird nur dann durch uns wirksam, wenn wir demütig zu Gott hingewendet sind, während wir Heilung erbitten. Jesus wies diejenigen Menschen ab, die mit Anklagen vor ihn traten und etwas suchten, mit dem sie ihn verklagen könnten. Er half aber der Frau, die sich mit Krümeln begnügen wollte, die die Kinder den Hunden unter den Tisch werfen. Das ist die demütige Frau, die von Gottes Tisch etwas bekommt und zwar durch Jesus.

Was den Begriff der Huld anbelangt gilt: 

Huld ist Dienstbarkeit, Ergebenheit, Treue (des Lehnsmanns seinem Herrn gegenüber), Geneigtheit, Wohlwollen (des Herrn gegenüber den Untergebenen).

Dies gilt in beide Richtungen, also Dienst an Gott und Dienst Gottes an mir gehören zusammen. Meine Huld und seine Huld sind ein Paar, zumindest dann, wenn ich ein Sohn Gottes sein möchte. Wenn ich mich mit der Rolle eines Hundes unter dem Tisch der Söhne begnüge, dann reicht es aus, demütig zu sein, auch wenn es nicht gerade Liebe von meiner Seite wäre.

Es ist somit zwar richtig und wahr, dass die Huld des Herrn ewig währet, doch haben wir davon temporär nicht viel, wenn wir uns von Gott abwenden und in Groll und Vorwürfen wandeln, bereit den Herrn ans Kreuz zu nageln, wenn wir ihn zu fassen bekommen.

Was dies anbelangt sollte man bedenken, dass Jesus nur deshalb ans Kreuz gelangt ist, weil ihn Judas verraten hat. Denn Judas war nicht von Anfang an ein Tauber im Hause des Herrn an seiner Tafel, sondern er hat sich erst im Laufe seiner Beziehung zum Herrn dazu entschlossen, die Huld auszunutzen, die ihm Jesus gewährte. So wandte er sich gegen Jesus wie ein Schwein, das sich gegen den Geber des Futters umwendet, um ihn anzugreifen und ihn vernichten möchte. Die Bereitschaft des Jesus dieses Risiko einzugehen wurde ihm also zum Verhängnis. Weil er sich den Menschen zugewendet hat, konnte es dazu kommen, dass er Schaden erlitt. 

Wäre Judas von Anfang an ein Tauber gewesen, so hätte ihn Jesus nicht berufen. Denn er lehnte viele Menschen ab und ließ nicht jeden ein, um ihm Gnade zu gewähren. Doch Judas lehnte Jesus plötzlich ab, kooperierte mit den Feinden Gottes und lieferte ihn in die Hände seiner Feinde, die ihn hassen und töten ließen. 

Wir erkennen daran auch, wie die Huld des Herrn endet, die wir einmal genossen, als wir uns ohne Bosheit näherten. Sie endet darin, dass wir ihn verraten und ermorden lassen in unserer Mitte bzw. in uns selbst. So wurde Jesus letztlich in Judas ermordet und gekreuzigt, in seinem Herzen und so zog er sich daraus zurück, um das Leid zeitlich zu begrenzen und nicht sinnlos in die Länge zu ziehen. 

Der Rückzug Gottes von uns ist somit notwendig für Gott, um aus dem Leiden heraus zu kommen, das wir ihm bereiten, wenn wir in Kooperation mit den Kindern der Sünde anfangen, auf ihn einzudreschen. Wir werden zum Mörder an Gott in unserem Herzen, wenn wir ihn erst einladen, dann aber gegen ihn vorgehen. Dies ist die Untreue, der Ehebruch von dem die Bibel sagte, dass es für das derzeitige Volk Gottes charakteristisch ist. Sie rufen ihn, töten ihn dann aber wieder ab.

Die Auferstehung des Jesus zeigt, dass er sich aus der Drangsal befreit hat. Er hat sich herausgeschnitten aus denen, die ihn hassen und ermorden. Dort taucht er erst wieder auf, wenn sie sich demütigen, um wieder von Gott empfangen zu können.

Wir sind wie Judas und der verlorene Sohn, wenn wir ihn einst kannten, uns dann aber gegen Gott gestellt haben, um vor der Gesellschaft der Tauben glänzen zu können, mit sinnlosem Wort und Werk. 

Dann ist seine Huld uns ferne Doch wir können sie wieder erfahren durch unsere Demütigung von unserer Bosheit und unserer Mitarbeit an der Bosheit der Welt, die sich gegen Gott richtet. Dann ist er uns gnädig und nimmt uns wieder auf in seine Barmherzigkeit, in die wir dann eingehen. 

Gott klagt nicht über die Bosheit der Menschen und er klagt nicht über Judas und uns, als wir waren wie Judas. Er bleibt uns nur ferne, wenn wir so sind, weil es sinnloses Leid bedeuten würde, wenn er uns in diesem Zustand des Schweines weiter behelligen würde und uns seine Gaben anbieten würde.

Umgekehrt muss man auch lernen, diejenigen ziehen zu lassen, die sich zuerst zugewendet haben, dann aber gegen uns gewandt haben, um uns zu verfluchen. Dieser Prozess ist schmerzhaft und entspricht der Kreuzigung des Jesus, an der wir dann teilnehmen. Wir lassen also diejenigen gehen, die sich gegen uns wenden, um unser Leid zu begrenzen und diese nicht mit etwas zu behelligen, was sie nicht mehr von uns wollen. Diese sind dann die biblische Ehefrau, die ihren Ehemann nicht mehr liebt, sondern ihn anklagt und schlecht behandelt. Dann müssen wir uns trennen, auch wenn es schmerzhaft ist. Doch ohne Trennung wäre das Leid nicht begrenzt, sondern endlos. Das aber ist nicht der Wille Gottes. 

Dies entspricht auch der Passage im Matthäus-Evangelium, das sich an die Gemeinden richtet und der Notwendigkeit des Ausschlusses der Judasse von der Kommunion, also der Exkommunikation des in Unglauben gefallenen Menschen. Nun behaupte ich hier nicht, dass dies in der katholischen Kirche immer Hand und Fuß hat. Aber das Prinzip sollen wir anwenden, wenn wir es mit ehemaligen Brüdern und Schwestern zu tun haben, die sich gegen uns gewandt haben und uns verklagen wollen. Man denke an die pathologische Zwangshandlung, die sich bei einigen Protestanten zeigen und dazu bringen gegen Katholiken und gegen Marie blasphemisch zu lästern. Man muss diese Menschen ausschließen, wenn es gleich ersichtlich ist, wessen Geistes Kind sie sind und sie werden nichts erhalten und nichts hören von Gott. Wenn es sich erst mit der Zeit so entwickelt, kann man es noch mit Zurechtweisungen versuchen, muss sie aber dann ziehen lassen, um die Schmerzen und das Leid auf unserer Seite zu begrenzen, dass sie anrichten zu unseren Lasten. Dabei haben wir immer die Herausforderung und Verpflichtung, ihnen alles vollumfänglich zu vergeben und keinem Judas etwas nachzutragen. Wir schicken ihm aber auch keine Gaben hinterher, denn das tut Gott auch nicht bei uns, wenn wir uns von ihm abwenden. Wir erinnern höchsten von Zeit zu Zeit daran, dass es eine Rückkehr gegeben kann für alle verlorenen Kinder. Sie dürfen wieder kommen, wenn sie sich demütigen und ihre Blasphemie einstellen. Ohne das Einstellen des blasphemischen Lästerns gibt es keine Versöhnung und keine Rückkehr der Huld für diese Leute. Dann wandeln sie auf kargem Grund und müssen im Schweiße ihres Angesichts den Boden beackern und es bleibt doch immer eine Plackerei ohne Gottes Huld. 

Dies aber trifft uns selbst, wenn wir es sind, die gegen Gott lästern, indem wir mit Vorwürfen operieren, beispielsweise gegen Judas. Denn auch dies bringt Gott dazu, uns von seiner Huld auszuschließen. Schließlich liebt er Judas von Herzen und freut sich auf den Tag, an dem auch Judas sich im Totenreich bekehrt und nach dem Herrn in Demut ruft, um umzukehren. Vielleicht ist dies auch längst geschehen. Daher sollen wir auch gegen diejenigen nicht lästern, die derzeit das harte Los erwischt haben, von der Huld Gottes ausgeschlossen zu sein, weil sie es nicht verstanden haben, ihr Geläster einzustellen und sich zu bekehren durch Demut. Möge uns dies immer (wieder) gelingen, auf dass uns Gottes Huld treu ist und wir ihm huldigen können. 

15 Wenn gesagt wird: »Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht wie in der Erbitterung«; 16 welche haben denn gehört und sich aufgelehnt? ⟨Waren es⟩ denn nicht alle, die durch Mose von Ägypten ausgezogen waren? 17 Welchen aber zürnte er vierzig Jahre? Nicht denen, welche gesündigt hatten, deren Leiber in der Wüste fielen? 18 Welchen aber schwor er, dass sie nicht in seine Ruhe eingehen sollten, wenn nicht denen, die ungehorsam gewesen waren? 19 Und wir sehen, dass sie wegen des Unglaubens nicht hineingehen konnten. Hebräer 3

Der Unglaube, der uns von der Huld Gottes ausschließt, besteht darin, dass wir wegen irgend etwas Groll und Vorwürfe mit uns tragen, das im Leben geschehen ist. Dies können auch Dinge sein, die uns von anderen Menschen angetan wurden. Wenn wir diese Dinge nicht vergeben, sind wir ausgeschlossen von der Huld Gottes. Daher ergebt alles und seid dankbar für alles und vergesst nichts dabei. Unsere Buße besteht darin, die Vorwürfe fallen zu lassen, denn Glaube besteht darin, Gott zu lieben und ihm nichts vorzuwerfen.

43 Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Du sollst deinen Nächsten lieben« (3.Mose 19,18) und deinen Feind hassen. 44 Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen, 45 auf dass ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. 46 Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner? 47 Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes? Tun nicht dasselbe auch die Heiden? 48 Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist.

Der Himmlische Vater lässt am Leben auch diejenigen, die sich geistlich von ihm abgewendet haben und er versucht nicht, ihnen Schaden zuzufügen und hofft auf ihre Umkehr. Er schenkt ihnen daher nichts, weil sie sich von ihm abgewendet haben. Wenn sie sich aber wieder zuwenden, dann soll man ihnen auch Geschenke geben, also den Segen Gottes auf sie kommen lassen. Doch wenn sie uns feindlich gesonnen sind, dann bekommen sie diese Dinge nicht, wie uns Jesus vorgelebt hat und wir es selbst erleben, wenn wir uns gegen Gott wenden und nichts erhalten. Wir sind nicht dazu berufen, heiliger sein zu wollen als Gott, denn dann würden wir uns ja nicht gehorsam erweisen nach seinem Wort zu leben.

Es wäre also eine Falschauslegung der wenigen Bibelverse rund um die Feindesliebe, wenn man dabei alles andere über Bord werfen würde, was uns von Gott hierzu gelehrt wird. 

So stimmt es zwar, dass Gott die Sonne auch über diejenigen scheinen lässt, die ihn hassen, aber er schickt ihnen seine Segnungen nur dann, wenn sie sich demütigen und ihren Hass überwinden, um sich ihm zuzuwenden. 

Tatsächlich ist es aber wahr, dass wir auch unsere Feinde lieben sollen, wie es Gott tut. Wir sollen auch dankbar bleiben in der Begegnung mit ihnen und im Segen weiter wandeln, wenn wir ihnen begegnen. So bleibt der Segen auf uns. Wir wünschen ihnen zwar in uns Gutes, aber wir segnen sie nun auch nicht in dem Sinne, dass wir versuchen an Gott vorbei Gaben für sie freizuschalten, die Gott nicht gibt. Dies gilt nur für den Fall, dass sie aktiv in der Intension gegen uns vorrücken, uns zu schädigen oder andere zu schädigen. Wenn sie sich aber demütigen, um uns um Hilfe zu bitten, so tun wir auch ihnen Gutes. Das aber ist nicht der Fall, wenn sie Zeichen und Wunder sehen wollen, um uns zu verklagen. Denn so kamen die Pharisäer zu Jesus und er zeigte ihnen gar nichts. Er sagte ihnen, dass dieses Geschlecht überhaupt keine weiteren Zeichen sehen wird.

Damit sind alle Menschen gemeint, die gegen uns vorrücken, um uns zu schaden. Auch diese lieben wir, aber sie kommen keine Zeichen und keine Wunder von uns gezeigt und auch keine Lehre vermittelt und keine Heilung gespendet. Wir heilen niemanden, der sich nähert, um gegen uns vorzugehen. So wollen wir nicht in die Falle gehen, durch Überbetonung eines Bibelverses all das zunichte zu machen, was Gott uns in der Gänze vermittelt. Die Feinde gehen also mit leeren Händen von uns weg, wenn sie uns schädigen wollen. Wir sind nicht die Tanzbären, die Wunder für diejenigen tun, die nachweisen wollen, dass wir Trickbetrüger sind. Sie sollen nichts, aber auch gar nichts sehen. Vor ihnen wird die Huld Gottes verborgen und sie erhalten nichts daraus. Doch wir lieben sie – ohne ihnen Segnungen zuteil werden zu lassen.

Thomas Ihli
Thomas Ihli

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