Ostern – Was bedeutet es für mich?

Was Ostern für mich bedeutet, das kann nur ich beantworten. Es geht mir dabei nicht darum, die Lehre verschiedener Kirchenlehrer und Konfessionen  zu beleuchten oder die persönlichen Deutungen anderer Menschen zu analysieren. Mir geht es um meinen eigenen Zugang zum Osterfest, den ich hier ausbreite. 

Denn es beginnt mit der Frage, ob mir Ostern überhaupt ein Fest ist. Ist es denn erstrebenswert, körperlich wieder aufzuerstehen, wenn man doch nach wenigen Tagen zum Himmel aufsteigt und die Bühne der körperlichen Präsenz aufgibt? Was genau soll ich den feiern?

Zunächst ist festzustellen, dass es ohne die Kreuzigung nicht die Notwendigkeit einer Auferstehung gegeben hätte. Denn wenn mich niemand ermordet. dann muss mich auch niemand erretten aus den Konsequenzen dieses Mordes. 

Wenn mir aber etwas angetan wurde, dann ist es natürlich sehr erfreulich, wenn dieses Unheil wieder von mir genommen wird. Und das sehe ich gleich in der österlichen Auferstehung. Jesus ist nicht als das geschädigte Opfer zugrunde gegangen, sondern er ist aus den Konsequenzen der Sünden anderer Leute herausgeholt worden und er wurde wieder aufgerichtet.

So ist mir Ostern die Offenbarung der Eigenschaft Gottes, seinen treuen Sohn nicht untergehen zu lassen, sondern ihn aufzurichten. Es zeigt mir, dass es wie bei Hiob wahr ist, dass auch ich nach einem Erlittenen Unheil darauf vertrauen darf, dass Gott dafür sorgt, dass ich aus dem Unheil herausgezogen werden und davon erlöst werde.

Für mich ist Jesus daher ein Mensch, der von Gott errettet wurde. Für mich ist Jesus ein Mensch, der den Weg kennt, wie man von Gott errettet werden kann. Für mich ist Jesus ein Lehrer, der mir den Weg zeigen kann, wie auch ich aus dem Unheil gerettet werden kann, das mir andere Menschen oder ich selbst mir angetan habe. Er weiß, wie man zur Errettung gelangt und hat sie selbst für sich in Anspruch genommen.

Sein Tod ist nicht meine Errettung und keinerlei Erlösung für mich. Mit seinem Tod zeigt er nur, dass auch er unter der Sünde zu leiden hat, wie jeder andere auch. Damit zeigt er mir, dass er nicht besonders ist in Bezug auf den Umstand, dass die Sünden auch ihn leiden lassen und auch er nicht frei von Leid ist, wenn er in der Welt der Sünde wandelt.

So verstehe ich für mein Leben, dass auch ich nicht davon ausgehen kann, dass ich nicht leide, wenn ich sündige oder andere Menschen gegen mich sündigen. Das Ziel ist somit für mich nicht, dass mir nie etwas zustößt, das mich leiden lässt.

Das Ziel für mich ist statt dessen, dass mein Leid nur kurze Zeit dauert und ich aus dem Leid erlöst werde, um wieder geheilt zu werden. Die Heilung und Tröstung ist mir verheißen mit Ostern, nicht aber die Freiheit von Leiden für kurze Zeit.

Denn das Leid des Jesus war sehr überschaubar und nicht schlimmer als das unzähliger anderer Menschen. Er wurde gefoltert, verhöhnt und ermordet. Schlimm, ja, aber so ergeht es Millionen anderer Menschen auch. Unser Verdienst liegt also nicht darin, das Opfer von Unrecht und Gewalttat zu werden, denn darin ist Jesus nur einer von Vielen. Davon kann ich nichts lernen und es ist keiner Notiz würdig. Auch Verrat ist keine Besonderheit, sondern typisch für das Leben der Menschen in Sünde. 

So ist in der Kreuzigung des Jesus für mich keinerlei Heil zu finden und sie ist mir gänzlich bedeutungslos. Auch ist die Kreuzigung auf Sand gebaut, denn sie ist nichtig gemacht worden durch die Auferstehung. Kein Engel und kein Wesen im Himmel gedenkt heute noch der Kreuzigung oder anderer Sünden, so als seien diese ein Heilsweg. Nein, die Kreuzigung – eine Sünde – ist jenes Unheil, aus dem uns der Heilsweg errettet.

Für mich ist der Karfreitag somit der kurze Triumph der Sünde, der vom ewigen Triumph der Errettung zunichte gemacht wurde. Weil Ostern die Kreuzigung überstrahlt, ist die Kreuzigung zu einem Rohrkrepierer gemacht worden. Wer sich von der Kreuzigung sein Heil versprochen hat, der muss über Ostern erschüttert sein, weil er offensichtlich auf das falsche Pferd, das der Sünde, gesetzt hat und das Heil verpasst hat, das Jesus aber gefunden hat.

So ist mir die Auferstehung auch ein Anreiz, nicht weiter auf die Sünde zu setzen, sondern auf das Heil, das sich in der Auferstehung zeigt. Ostern ist mir ein Wegweiser, die Kreuzigung durch Ostern nur ein Warnsymbol gegen die Sünde. 

Wenn ich ein Kreuz sehe, so sehe ich die Warnung: “Baut nicht auf die Sünde, denn sie wird zunichte gemacht und ist nicht euer Heilsweg.”

Wer nun meint, dass er dadurch geheilt werden könne, dass Jesus gekreuzigt wurde, so ist er mir geistlich fremd und ich habe keine Gemeinschaft im Geist mit ihm. Wer über die Kreuzigung klatscht, der klatscht an der falschen Stelle, weil er Ostern nicht verstanden hat. Wer die Kreuzigung feiert, der macht sich zu einem Kind der Finsternis und kann das Heil nicht mehr sehen, das sich an Ostern offenbart.

Für mich ist Ostern das FEST DE FREUDE.

OSTERN IST FREUDE: HEILUNG.

Ostern ist die Errettung aus der Sünde.

So stellt sich nur noch eine Frage für mich, wie kann auch ich erreichen, dass mein Ostern stattfindet und ich erlöst werde aus dem Unheil, das mir durch die Sünde zuteil wurde? Wie kann das Leid auch bei mir enden, wie es bei Jesus geendet hat. Wie kann ich erreichen, dass ich nicht länger am Kreuz der Sünde gefangen bin, sondern wie Jesus auch wieder davon loskomme?

Die Antwort legt auf der Hand. Ich muss Jesus nach dem Weg fragen, ihn hören, mich von ihm führen lassen und ihm nachfolgen. Ich muss also den Heilsweg verstehen und ihn gehen. Dieser aber basiert auf dem Glauben des Jesus und seiner Liebe.

Denn Jesus sagte uns, dass wir darin die Erlösung finden, dass wir Gott lieben sowie unseren Nächsten wie uns selbst.

Ich bin nun ein Schüler des Glaubens und der Liebe geworden, um den Ausweg zu finden, wie Jesus ihn gefunden hat.

Mich interessiert dabei in keiner Weise, was andere Menschen denken, weil ich verstanden habe, dass sie höchstwahrscheinlich nicht diesen Weg gehen wollen, sondern sich auf dem breiten Weg des Verderbens befinden und sich darin gegenseitig bestärken. Diese Leute können mir keinen Ratschlag geben und ich lass mich von ihnen nicht gürten.

Ich lasse mich von Jesus gürten und auf den Weg führen, den Weg des Jesus auf Ostern.

Ich bin mir darüber bewusst, dass ich auf diesem Weg zwar einige Mitschüler habe, dass es aber sehr wenige sind. Die Massen bleiben dem Weg fern und Volkskirchen können mir ihn nicht zeigen, weil sie für die Massen da sind, die den Weg nicht gehen wollen.

Mein Lehrer ist daher Jesus. 

“Lass fallen alle Vorbehalte gegen mich!”, sagt mir Jesus, “Folge mir nach in der Freude, die ich habe.”

So nehme ich als Nachfolger des Jesus teil an seiner Freude, der österlichen Freude.

Jesus lädt mich ein, teilzunehmen an seinem Mahl, das er einnimmt. Das ist das Mahl an der Tafel Gottes, an dem das Heil serviert wird. Es ist ein geistliches, seelisches und körperliches Heil. Als Nachfolger des Jesus wird mir daran schon heute Anteil gewährt. Denn ich gehen mit dem Auferstandenen und er führt mich und versorgt mich. Er gibt mir von seinem Leben. Daher wird das Übel auch bei mir beendet.

Das Leben von dem hier die Rede ist, das ist mein Lösegeld aus der Wirkung der Sünde. Denn es schenkt mir die Kraft der Auferstehung. Für mich ist also “Er gäbe sein Leben für mich!” die Bezeugung dessen, dass er mir das gab, was auch ihn aus der tödlichen Wirkung der Sünde befreit hat.

Das Leben des Jesus ist mein Heil, seine Kreuzigung das Symbol der Sünde, aus dem mich das Heil befreit. Es geht um meine Errettung von dem Kreuz, an dem ich schon hing, und von dem mich Jesus erlöst, durch sein Leben, das er mir schenkt, ohne dass es aufgeteilt würde. Denn nur in der Sünde wird aufgeteilt, nicht so im Heil.

Jesus sagte schon seinen ersten Schülern, deren Nachfolger ich bin, dass sie nun bald auch das Heil erhalten werden, das er schon erhalten hat an Ostern. Sie mussten noch darauf warten, denn vorher konnten sie nicht den Dienst des Heils machen, weil sie noch kein Heil hatten. So mussten sie auf die Ausschüttung des Heils warten, auf die Gabe des Lebens, an dem wir Anteil bekommen durch Jesus.

Der Heilige Geist kam an Pfingsten über die Schüler des Jesus. So ist dies das zweite große Fest nach Ostern, das wir als Christen zu unserem persönlichen Segen werden lassen dürfen.

Denn so bekommen wir das Heil des Jesus, das Leben, das er schenkt für uns.

Ich bitte Jesus um die Gabe des Heiligen Geistes, des Lebens des Jesus. Das aber ist auch der Glaube des Jesus und die Liebe. Das ist die Aufhebung der Kreuzigung und der Wirkung aller Sünden der Welt. 

Diese Aufhebung basiert auf der Abstinenz von der Anklage der Menschen und der Annahme der Vergebung, die das Gericht ungültig macht. Das Heil bewirkt somit, dass jene Beschuldigungen für nichtig erklärt werden, die spirituell hinter jeder Sündenwirkung steht. Weil die Ursache der Sündenwirkung aufgelöst wird, verschwindet die Sündenwirkung aus unserem Geist, aus der Seele und dem Körper. Das kommt durch den Heiligen Geist. So wird der Glaube des Jesus auf mich übertragen. Durch den Heiligen Geist und meine Anerkennung des Jesus als mein Lehrer, der mir hilft. 

Ich erkenne, das Ostern das Heil bedeutet, das mir an Pfingsten zuteil wird. Mein Pfingsten überträgt Ostern von Jesus auf mich. So werde ich losgebunden vom Kreuz der Sünde und gehen im Heil des Jesus.

Thomas Ihli
Thomas Ihli

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