Echte Liebe versus unechte Liebe

Wenn Wir echte Liebe kennen, dann ist uns schnell klar, was unechte Liebe ist. Wenn wir aber nur unechte Liebe kennen, dann haben wir keine Ahnung davon, was echte Liebe sein soll und werden diese verleugnen, weil wir nicht wissen, was es ist.

Aus diesem Grund richtet sich mein Artikel an diejenigen Menschen, die echte Liebe kennen und nun versuchen möchten, das Abgleiten in unechte Liebe zu verhindern. 

Hierzu sollen folgende Unterscheidungsmerkmale dienen:

1.) Echte Liebe kommt dann zustande, wenn wir selbst in der Liebe sind und einem anderen Menschen begegnen, während wir in der Liebe bleiben. Dann lieben wir den anderen Menschen echt. Dies können wir gegenüber bestimmten Menschen praktizieren, oder aber gegenüber allen Menschen, was wünschenswert ist, weil wir dann selbst in der Liebe bleiben und nicht hinabstürzen in die Sünde.

2.) Echte Liebe setzt die Überwindung der inneren Trennung zwischen unserem Geist und der Seele voraus, was dann gelingt, wenn wir mit unserem Geist die liebevolle Treue zur Seele halten und diese nicht umgehen oder übergehen, um etwas zu tun, was der Seele nicht entspricht.

3.) Echte Liebe ist gekennzeichnet vom Verzicht darauf, Gründe für die Liebe zu suchen und ist gekennzeichnet davon, dass man nicht benennen könnte, warum man liebt. Diese Liebe basiert nicht auf Bewertungen. Man nennt sie auch die bedingungslose Liebe. 

4.) Unechte Liebe ist davon gekennzeichnet, dass man die innere Einheit zwischen Geist und Seele in sich aufgibt und somit die bedingungslose Liebe verlässt.

5.) Die Unechte Liebe fragt nun danach, ob der Andere es verdient habe, geliebt zu werden und ob es für einen selbst gut und richtig wäre, diesen Menschen zu lieben.

6.) Die Unechte Liebe basiert auf einer Analyse im Geist und wird von einer Entscheidung abgeschlossen, ob man den anderen lieben soll oder nicht.

7.) Die unechte Liebe basiert auf der Entscheidung, dass die Liebe opportun sein für sich selbst. Wenn sich diese Einschätzung ändert, so wird sie beendet. Die Liebe hat einen Grund und dieser kann, wenn man ehrlich zu sich ist, auch benannt werden.

8.) Wenn sich in der unechten Liebe herausstellt, dass man sich in seinen Einschätzungen getäuscht hat, die zur Entscheidung für die Liebe geführt haben, meint man, enttäuscht worden zu sein.

9.) In der unechten Liebe kommt es nicht zur Kopplung zwischen Geist und Seele, sondern zu einer Gutheißung der anderen Person und positiven Bewertung der anderen Person in Bezug auf die eigenen Ziele und Motive. In Wahrheit ist es keine Liebe, sondern eine Gemeinschaft, die eingegangen wird, weil man meint, sie könne von Vorteil für einen selbst sein, basierend auf einer Analyse des Geistes unter Umgehung der Seele.

10.) Unechte Liebe und echte Liebe können sich abwechseln und ein Mensch kann zwischen diesen beiden hin- und her schwanken. 

11.) Die echte Liebe bleibt auch denn bestehen, wenn sie nicht opportun erscheint aus Sicht des Geistes.

12.) Die echte Liebe ist universell und gilt jedem Menschen, solange sie aufrecht erhalten wird. Wer echt liebt, der liebt jeden Menschen solange er echt liebt. Sie ist daher in sich auch nicht abhängig davon, wer der andere ist und ob er sich „gut“ verhält. 

Somit steht fest, dass man in der echten Liebe nicht wählerisch ist, sondern sie eher als Charaktereigenschaft erscheint. Daher sagt Jesus, dass er Liebe ist. Das ist bei ihm normal. Er liebt uns nicht, weil wir etwas geleistet haben, sondern weil er Liebe ist. Das wird missverstanden von jenen, die keine echte Liebe kennen. Sie meinen, Jesus habe sie gerechtfertigt, weil sie im Geist des Gerichts auf die Liebe des Jesus reagieren. Sie lieben ihn dann, weil es ihnen opportun erscheint. Dies aber ist dann keine echte Liebe. Sie haben ihn nicht erkannt.

Man kann die echte Liebe nur ganz an oder ganz abschalten. Man kann dies aber auch situativ tun. Dann ist die echte Liebe in einer Art Wackelkontakt mal an mal aus. Geist und Seele des Menschen sind dann in einer On-Off-Beziehung. 

Entscheidungen hinsichtlich der Partnerwahl können nie auf echter Liebe beruhen. Denn wenn man echte Liebe hat, dann liebt man jeden Menschen. Mit wem man nun eine Partnerschaft eingeht, das resultiert nicht aus der Frage, ob man den anderen Menschen liebt, denn dies steht außer Frage und ist in jedem Fall so. Die Entscheidung zu einer Partnerschaft kann auch nicht aus opportunen Motiven heraus erfolgen. In dieser Partnerschaft sind jene Personen, die echte Liebe praktizieren enthalten, die eine Gemeinschaft haben. Um aber die Partnerschaft zwischen Geist und Seele auszudrücken, wird ein Mann und eine Frau jeweils ein Paar sein innerhalb dieser Gemeinschaft, in der sich alle lieben. In diesem irdischen Leben sind Menschen allerdings in der Regel nicht permanent in der echten Liebe, sondern bemühen sich höchstens, dies aufrecht zu erhalten. 

Thomas Ihli
Thomas Ihli

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