Ohne Ehre zu Gott kommen.

Als Jesus zu Gott kam, hatte er bei den Reichen und Mächtigen überhaupt kein Ansehen, sondern galt als einer der Geringsten. Er war in der Welt der Egos ein totaler Verlierer, ein Opfer, einen, den man nicht haben will und an dem man sich kein Beispiel nehmen will. Die Schrift sagt hierzu in Jesaja 53:3: „Verachtet war er und von Menschen verlassen, ein Mann der Schmerzen und mit Krankheit vertraut und wie einer, vor dem man das Gesicht verhüllt, ein Verachteter, und wir haben ihn nicht geachtet.“

Dieser Zustand der Ä U S S E R L I C H E N Verachtung, der Ehre unter den Sündern nach, ist gleichzeitig derjenige, der mit dem Maximum der Kraft der Seele einhergeht. Denn die Verachtung unter den Menschen beruht auf einem ganz anderen Maß als dem, das Gott verwendet. Während Gott darauf schaut, zu welcher Barmherzigkeit die Seele strebt und sie tut, so schaut der Sünder darauf, wie groß das Ansehen eines Menschen in jenen Kategorien ist, auf die der Sünder seine Hoffnung setzt.

Denn der Sünder ehrt jene Menschen, die Macht besitzen, um Gewalt auszuüben über andere Menschen und um diese zu Untertanen und Diener zu machen. Wer davon nichts hat, der gilt in der Welt der Sünde als ein Geringster. Tatsächlich will Gott für uns, dass wir das nicht besitzen und nicht suchen, was die Sünder suchen, um darin zu wachsen.

Während die Sünder mehr Macht suchen, um größere Gewalt ausüben zu können, suchen wir weniger Macht und weniger Gewalt. Wir suchen denjenigen, der den Sündern als Null gilt. Er ist ihnen ein Nichts. Gott aber ist es der Messias. Was genau ist nun diese Macht, die alle wollen, die wir aber meiden sollen?

Diese Macht ist eine Bereitschaft zum unbarmherzigen Handeln. Sie besteht darin, die eigene Seele zum Schweigen zu bringen und die Barmherzigkeit abzutöten bzw. aus sich zu verbannen. Es ist die traurige „Fähigkeit“ herzlos zu agieren und andere Menschen zu verachten, sie nicht zu lieben und sich nicht erweichen zu lassen von ihrer seelischen Not. Macht ist somit die Bosheit gegen die Seele. Je größer die Macht ist, desto bösartiger ist der Mensch gegen die Seelen. Und weil viele Seelen sich davon beeindrucken lassen, sterben diese Seelen ab, wenn die Macht über sie kommt, um sie boshaft zu behandeln. So hat die Macht auch die Kraft, viele Seelen abzutöten, die sich von der Bosheit erschrecken lassen. Der auf diese Weise erschreckte Mensch gewinnt dann ebenfalls Macht zum Bösen. Weil viele Seelen vor der Anwendung dieser Bosheit zittern, verbergen sie sich freiwillig und töten sich sozusagen in Selbstverleugnung rasch ab, bevor es zu einer äußeren Bestrafung und einem Exzess der Anwendung der Bosheit kommt. 

Ein barmherziger Mensch hat keine Macht, weil er es nicht tun kann, was diejenigen tun können, die ihre Seele verleugnet und abgetötet haben. Weil Jesus niemanden etwas Schlechtes antun kann, da er seine Seele nicht verleugnet, hat er keine Macht. Er ist ohnmächtig auf dem Kanal der Bosheit. Er kann niemandem einen Schrecken einjagen und wird niemanden in Panik versetzen können, weil er doch die Menschen liebt, ihre Seelen liebt. 

Die Ehre unter den Sündern bemisst sich nun also danach, wie wenig Seele ein Mensch hat. Je weniger Seele er in seinem Dasein gestattet, desto gewaltiger ist er unter den Sündern. Die Ehre bemisst sich somit auch danach, wie viel Bosheit der entsprechende Menschen auszuüben bereit ist, um anderen Menschen schwer zuzusetzen und sie zur Unterwerfung zu bringen, in der sie sich seelisch verleugnen müssen, um die perverse Gnade des Mächtigen zu bekommen. 

Dies führt zu den allgegenwärtigen Selbstanklagen im Reich der Sünde, in denen sich die Menschen lieber freiwillig erniedrigen, indem sie ihre Seele verdunkeln, als von den Mächtigen angefallen zu werden, die solange auf sie eindreschen wollen, bis sie schließlich nachgeben und ihre Seele freiwillig unter den Schlägen verdunkeln, um aus den Schlägen befreit zu werden, die von den Mächtigen, den Seelenlosen, ausgeführt werden.

Die Seelenlosen befallen somit gezielt diejenigen Menschen, die noch Seele haben, um sie zu zwingen, sich seelisch klein zu machen und ihre Barmherzigkeit zu verbannen und auszutreiben, als sei sie ein Makel.

Wer aber bereit ist, sich nötigenfalls äußerlich drangsalieren zu lassen, nur um nicht unbarmherzig werden zu müssen und seine Seele nicht zum Erlöschen zu bringen, der wird seelisch nicht sterben, sondern überleben. Wir müssen daher die Schikanen der Seelenlosen ertragen, um nicht selbst seelenlos zu werden. Diese werden uns nach dem Leben trachten, indem sie uns den Geschmack ihrer seelenlosen Bosheit anbieten. Wir aber werden uns davon nicht beeindrucken lassen, weil wir mehr Seele und weniger Macht wünschen.

So wächst unsere Seele unter jedem ihrer Schläge an und wir verlieren immer mehr Macht, um mehr Seele zu gewinnen. Dies geht bei Jesus zu dem Maß, dass er ganz Seele wird und keinerlei Macht mehr hat. Er wird am Kreuz perfekt gemacht unter den Schlägen, die er einsteckt, um nicht seiner Seele untreu zu werden. Daher ist Jesus auf dem Heilsweg und jene sind es nicht, die ihre Seele verdunkeln, um auf Jesus eindreschen zu können. Diese verfinstern sich ganz, während Jesus ganz Licht wird.

Die Mächtigen sind froh, dass sie Jesus unbarmherzig gefoltert haben. Denn so haben sie Ansehen gewonnen unter den Sündern und sind darin zu mehr Glanz und Ehre gekommen. Sie gelten nun als diejenigen, die Gott zu Tode gefoltert haben und vor denen man sich besser niederwerfen solle, um nicht ebenso zermalmt zu werden, wie Jesus. Sie ließen Jesus sterben. Und wenn ein Mensch es auch so tut, dann wird er bei ihnen zu Ansehen kommen. Denn wenn er Jesus ebenfalls zu Tode verurteilt und zur Folter jagen möchte, so wird er Anteil nehmen an der Macht der Bosheit gegen die Seelen. 

Man bedenke aber, dass diese Macht die Seele des Jesus nicht töten könnte, sondern daran gescheitert ist, die Seele des Jesus zu töten. Und aus diesem Grunde hat Jesus auch das ewige Leben nicht verloren und kann sich jederzeit einen neuen Körper auferstehen lassen, um ihn zu verwenden. Diese Macht hat schließlich die Seele mit Gott. Denn sie kann Wunder geschehen lassen und Leben spenden. Das alles können die Mächtigen nicht. Alles was sie können ist Bosheit zum Schrecken der Menschen. Sie sind Gewaltige, Gewalttäter.

Wessen Seele ist denn nun gestorben? Es ist die Seele derer, die auf andere Menschen eindreschen. Denn niemand kann auf einen Menschen eindreschen, wenn seine Seele lebt. Dies geht nur, wenn er seine Seele abgetötet hat. Je mehr sie also gegen Jesus vorgehen, dessen Seele lebt, desto mehr müssen sie ihre Seelen abtöten. So verlieren sie das ewige Leben und können keine Wunder tun. Sie können nur Gewalt ausüben. Sie bleiben ein Wesen der Gewalt, das weder sich noch andere verschonen will und mit Brutalität nach oben kommen möchte. Dort aber ist die Hölle der Seelenlosigkeit und Unbarmherzigkeit.

Wir kommen daher ohne die Macht und Ehre der Sünder zu Gott, wenn diese von uns immer barmherzig behandelt werden und wir auch unsere Seele dann nicht töten, wenn sie uns ausgrenzen, beschimpfen oder auf uns eindreschen, oder uns ermorden. Wer seine Seele nicht auslöscht, der überlebt. Das bedeutet, dass wir auch unsere Mörder nicht verurteilen, sondern auch in der Präsenz ihrer Bosheit an der Barmherzigkeit festhalten und nicht davon abweichen. Wir werden also nicht zu Mitläufern der Bosheit, sondern zu solchen, die ihre Seele hochfahren, wenn andere ihre Seele verraten.

Die Kreuzigung des Jesus hat also dazu geführt, dass seine Macht Null wurde und seine Barmherzigkeit maximal geworden ist, weil er dies ohne Groll und ohne in Unbarmherzigkeit zu verfallen ertragen hat.

Von ihm wissen wir somit, dass er in der Lage ist, auch im Angesicht der Sünde nicht von Gott abzufallen.

Offensichtlich würde Jesus nicht zum Fluch gemacht und er wurde nicht für die Sünden der Menschen bestraft. Vielmehr hat er die Wut derer ertragen, die sich gegen die Seelen richten, ohne dass er daran seelisch verstorben wäre. Jesus hat die Kreuzigung deswegen seelisch überlebt, weil er seine Mörder nicht verachtet und sein Herz ihnen gegenüber nicht verdunkelt hat. Dies ist der Weg des Heils. Man kommt zu Gott, wenn man auch in der Anfechtung seelisch lebendig bleibt. Dies bedeutet, dass man nicht einknickt und sich das Licht nicht auslöscht, nur um von den Mächtigen nicht gefoltert zu werden. 

Gott lässt uns für diese Reifung zuweilen die Bosheit der Mächtigen ertragen, was unsere seelische Reifung voranbringt und uns heiliger und schöner macht, wenn wir diesen vergeben und sie nicht anklagen auch in der Phase der notwenigen Geduld, die davon geprägt ist, dass wir das Einschreiten Gottes noch nicht finden und unsere Gebete noch nicht erhört werden. 

Wer also seine Seele hochfährt und barmherziger wird, vor dem hat keiner mehr Angst. Das bedeutet, dass er in der Bosheit der Sünde kein Ansehen mehr genießt und ihn keiner ehrt, weil keiner eine negative Konsequenz zu erwarten hat, wenn er ihn nicht ehrt.

Denn das ist ein weiteres Mysterium: Die Barmherzigkeit des Herrn richtet sich nicht danach, ob wir ihn ehren oder dies nicht tun. Seine Barmherzigkeit bleibt davon unbeeindruckt, dass wir ihn schlecht behandelt haben. Er schickt uns nicht weg und schickt uns nicht in die Hölle. Er wird uns niemals etwas Schlechtes antun, egal was wir ihm angetan haben. Denn er ist nicht wegen unserer Performance barmherzig, sondern weil es seine Seele ist. Er will in der Barmherzigkeit wandeln und er liebt unsere Seele. Das aber können wir nicht verhindern, indem wir boshaft sind. Jesus hilft aber auch den Sündern, die noch Bosheiten ausüben. Wer zu ihm kommt, um Hilfe zu bekommen, dem wird geholfen. Es ist völlig irrelevant, was wir tun oder getan haben in Bezug auf seine Bereitschaft, barmherzig zu sein.

Wir müssen auch nicht barmherzig werden, nur weil wir Hilfen von Gott / Jesus empfangen. Er gibt auf jeden Fall, solange wir nehmen. Das kann allerdings uns unangenehm sein, wenn wir Angst davor haben, unser Herz zu erweichen, wenn wir sehen, wie lieb er zu uns ist. Dann wollen wir nichts mehr von Gott annehmen, um nicht am Ende auch ganz machtlos zu werden, weil wir uns ein Beispiel an ihm genommen haben. Doch Jesus sagt nicht, dass er uns nur dann hilft, wenn wir ihm nachfolgen. Er tut es auch so. Du musst nicht selbst barmherzig sein, um von Jesus Barmherzigkeit zu erfahren. Sonst wäre es ja ein Handel unter Sündern.

Nur seine Nachfolger, die Schüler, müssen das tun, was Jesus sagt. Denn sie wollen ja lernen, auch so zu werden, wie er schon ist. Dann aber müssen sie ihm nur nachfolgen zu ihrem Ziel, ebenso das ewige Leben zu erreichen. Das muss man aber nicht. Wer das nicht möchte, kann auch so leben und seine Seele töten und das ewige Leben zumindest jetzt noch meiden. 

Die Barmherzigkeit Gottes lässt sich nicht mit einem gerichtlichen Denken nachvollziehen. Denn dort meint man stets, man müsse eine Bedingung erfüllen, eine Leistung erbringen, einen Handeln betreiben, ein Opfer bringen, um von Gott Gnade zu bekommen. Doch der wahre Gott fordert dies nicht. Das fordern nur die Sünder von anderen Menschen. 

Wer also zu HOPAC kommt, um eine Leistung zu genießen, der muss keine Gegenleistung erbringen. Wenn er uns etwas schenken oder eine Gebühr entrichten möchte, so ist das möglich, aber er muss es nicht tun. Jeder kann Leistungen beziehen von uns, auch wenn er Null Gegenleistungen erbringt. Er kann uns seiner Meinung nach „ausnutzen“, wir aber wollen das nicht so sehen. sondern ihm barmherzig sein. Wir müssen das aber nicht, weil wir sonst bestraft würden, sondern weil es unser Wunsch ist, so zu leben. Wenn wir es nicht tun, haben wir keinerlei Nachteil bei Gott und sind weiterhin in der Versorgung Gottes. 

Die Idee, dass man nur dann in der Versorgung Gottes stünde, wenn man ein rechter Nachfolger des Herrn sei, ist falsch. Jeder kann die Versorgung Gottes bekommen, wenn er Jesus bittet und von ihm annimmt. Vor Gott ist es in diesem Sinne ohne Belang wie viel Macht wir besitzen, aber es ist auch ohne belang, ob wir viel Barmherzigkeit haben. 

Thomas Ihli
Thomas Ihli

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