Liebe oder Gericht

Die echte Liebe führt kein Gericht, sondern liebt den anderen so, wie er eben gerade ist. Das heißt, dass seine derzeitige Unreife akzeptiert wird und ihm nicht zum Vorwurf gemacht wird. So leibt auch Gott, Jesus und Maria.

Wenn man einem anderen Menschen aber seine Unreife zum Vorwurf macht und ihn verurteilt für seine Fehler, so wird die Liebe überschattet und kann sich nicht mehr Bahn brechen. 

Es stellt sich heraus, dass sich zwei Menschen in diesem Leben nur dann dauerhaft lieben können, wenn sie sich des Gerichts enthalten und dieses nicht über ihren Liebespartner eröffnen. 

Tun sie es aber doch, so wird ihre Beziehung gestört. Aus Liebe wird dann Gericht und Arrangement. Wohl denen, die dies überwinden, indem sie sich ihre Fehler nicht vorwerfen, sondern sich gegenseitig die erforderliche Zeit einräumen, seelisch und geistlich zu reifen, so wie es Gottes Wille für sie ohnehin ist.

Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat: Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm. 1. Johannes 4:16

 

Gott ist Liebe bedeutet für uns als Kinder Gottes, dass wir Liebe sind. Und wenn wir das finden können, dass wir Liebe sind, so ist es auch wahr, dass wir hinweggenommen sind aus dem Gericht. 

Denn nur wenn wir Gericht bleiben, sind wir im Gericht. Wenn wir aber Lebe sind, dann sind wir in der Liebe. Es sind zwei unterschiedliche geistliche Spähren und man ist nicht in beiden gleichzeitig, sondern man ist in derjenigen Spähre, die man dem geistlichen Wesen nach selbst ist.

Weil sich dies aber ändern kann, indem man sich umschaltet, ist sowohl der Sündenfall aus der Liebe ins Gericht möglich, wie aber auch die Errettung aus dem Gericht in die Liebe.

Im Übergang gibt man jeweils das andere auf. Wenn wir also in die Sünde fallen, so geben wir die Liebe auf, um Gericht (Richter) zu werden. Wenn wir aber Liebe werden, können wir das Gericht nicht mehr finden und haben es verloren.

Vor allen Dingen habt untereinander beharrliche Liebe; denn »Liebe deckt der Sünden Menge zu«. 1. Petrus 4:8

Dieses spirituelle Phänomen, dass die Sünden nicht mehr relevant sind, wenn man in der Liebe wandelt, haben die Autoren der Briefe und Bücher der Bibel ebenso wenig intellektuell auflösen können, wie wir es heute können. Sie schrieben, dass die Liebe die Sünden zudecke. Sie sprachen auch von der Vergebung der Sünden, die durch die Liebe des Messias erreicht wurde bzw. auch die Gabe und den Eingang in sein Leben.

Wenn wir nun in der Liebe wandeln, indem wir uns umgeschaltet haben, dass wir Liebe sind, dann können wir nicht mehr in der Kategorie von Schuld und Gut und Böse denken. Dies ist dann zugedeckt, bzw. weggelegt, überwunden, aufgegeben, fortgenommen. 

Wer aber nicht in die Liebe eingegangen ist, der kann davon nichts finden. wenn diese Menschen aber dennoch gerne als Christen gelten wollen, dann machen sie sich und anderen etwas vor und erfinden absurde Theologien. Sie bleiben dabei Richter und sind in der geistlichen Sphäre des Gerichts. Nur wer Liebe geworden ist, ist ein Christ. So sagte es auch Jesus, der seinen Schülern erklärte, dass man sie daran erkennt, dass sie diese Liebe untereinander haben.

Die falsche Liebe derer, die sich als Christen ausgeben wollen, ohne in der Liebe des Christus zu wandeln, ist die Gutheißung des anderen im Gericht, was man auch Ehrerbietung nennt. Wenn euch also jemand lehrt, dass man seine Liebe darin verwirklichen solle, dem gegenüber Ehre zu erbieten, ihn also gutzuheißen, dann wisst ihr, dass es sich nicht um einen echten Christen handeln kann, der die Liebe gefunden hat. Denn in der Liebe ist das Streben nach Ehre zugedeckt und findet nicht mehr statt. Ehre und Gericht gehören untrennbar zusammen. 

So ist es auch ein Warnsignal, wenn ein Mensch meint, er müsse Gott ehren und Ehrerbietung praktizieren gegenüber Gott. Er ist nicht in der Liebe. Er ist im Gericht. Sein falscher Gott, die Götze, ist sein Richter. Von dem will er hören, dass er einer der Guten sei, die man ehren solle. Das hat mit Liebe nichts zu tun, sondern geschieht nur unter Ausschluss der Liebe.

Doch es ist sicher, dass uns die falschen Christen, die keine Liebe kennen, ständig ihre Liebe versichern wollen und davon reden, um daraus Regeln abzuleiten, was Liebe sei und was nicht. Wenn es aber Regeln sind, dann ist es ja keine Liebe, sondern ein Gericht. 

Wie wollen wir die Liebe dann beschreiben? Sie entzieht sich dem gerichtlichen Verstand. Sie ist völlig unzugänglich dem Verständnis nach, wenn man Gericht übt, was ja die meisten Menschen tun, auch wenn sie meinen, das sei Liebe, weil sie doch einige Menschen „lieben“, indem sie diese gutheißen und sich Kritik verbeißen, was sie „Verzeihung“ oder „Vergebung“ nennen. Doch fragt sie einmal, warum sie diese Vergebung üben. Dann sagen sie euch, dass sie es tun, weil Jesus bestraft worden sei zur Vergebung der Sünden. Wo aber ein Gericht gegen Jesus die Liebe bewirken soll, dort ist es keine Liebe, sondern ein Gericht. Das ist also nicht christlich, sondern eben Gericht.

Wenn wir in der Liebe sind, dann stellt sich die Frage gar nicht, ob wir vergeben, weil die Abwesenheit des Gerichts eingetreten ist. Dies werden die Menschen des Gerichts dann gleich imitieren und sagen, bei ihnen sei das ganz genau so. Doch wer in der Liebe ist, der ist Liebe und das weiß er auch. Er muss nichts imitieren und sich nicht rechtfertigen. Was andere sich anziehen wie eine Maske, wie ein Wolf, der sich ein Schafspelz überlegt, das ist bei denen die Wahrheit, die in der Liebe wandeln.

So haben wir schon eine Ahnung davon, dass es Menschen gibt, die nicht in der Liebe sind, wenn wir in der Liebe sind, aber wir können ihre gerichtlichen Überlegungen und ihr Lügen nicht nachvollziehen. Wir verstehen nicht, was sie da treiben, da es uns ganz fremd ist, solange wir in der Liebe bleiben und Liebe sind. 

Der Herr sagt den seinen, dass sie den einen Weg gehen sollen (den der Liebe) und dass der andere Weg (der des Gerichts) ihnen unverständlich ist. 

Der Herr ist in der Liebe. Er ist Liebe. Wer oder was ist dann im Gericht? Es ist nicht der Herr. Es ist nicht Jesus, es ist nicht Christus.

Was beten sie an, die gerichtlichen Theologen, die meinen sie seien in der Liebe, aber gerichtlich argumentieren? Sie beten ein Bildnis Gottes und eine Götze an, den falschen Jesus des Gerichts, den Anti-Christus.

Denn die Götze der falschen Christen, die sich im Gericht befinden und das „Evangelium für die Heiden“ verkünden, sie kennen Jesus nicht, der doch Liebe ist. Sie haben ein geistliches Bild des Jesus entworfen. Das aber ist ein Richter. So ist auch ihr Glaubensbekenntnis eines, das von einem Richter handelt, der alle Richten wird. Liebe? Fehlanzeige! Sie haben eine gerichtliche Definition von Liebe, nämlich der Freispruch für diejenigen, die sich dem Richter unterwerfen, um dem Gericht zu dienen. Die Götze der Richter, so meinen sie, wird sie belohnen für ihren Glauben, indem er sie freisprechen wird, während er alle anderen, die nicht ihren Glauben angenommen haben, eiskalt abservieren wird. Das ist offensichtlich die Fantasie der Richter, die sich der Illusion eines falschen Gottes hingegeben haben, um sich zu beruhigen, während sie im Gericht bleiben und nicht in die Liebe eingehen.

So wird man nur dann aus dem Gericht fortgenommen, wenn man es verlässt, indem man kein Richter mehr ist, sondern Liebe. Dies ist aber nicht die Belohnung des Gottes der Liebe, sondern es ist völlig nachvollziehbar, dass man die Liebe Gottes nicht finden kann, wenn man sie verleugnet, um statt dessen eine falsche gerichtliche Liebe zu suchen, die nicht Liebe ist, sondern ein Freispruch im Gericht, bei dem man aber Richter bleibt, somit Gott fern bleibt.

Es liegt somit nicht daran, dass wir ein Bekenntnis Glauben, wenn wir in die Liebe eingehen, sondern daran, dass wir Jesus glauben, der Liebe ist. Wenn wir ihm vertrauen und in die Liebe nachfolgen, dann haben wir Glauben. Wenn wir aber etwas über eine Götze glauben, die von vielen als Jesus verehrt wird, dann haben wir keinen Glauben, sondern ein Gericht und wir sind nicht Liebe, sondern Gericht.

Es ist auch völlig egal, was jemand darüber denkt. Denn die Fakten lassen sich zwar verleugnen, aber nicht aushebeln. Entweder wir sind Liebe oder nicht. Warum sollten wir uns gegenseitig etwas vormachen wollen? Nur dann, wenn wir ein Gericht fürchten, weil wir selbst Richter sind. Wenn wir also merken, dass wir anderen etwas beweisen wollen, dann ist es ganz sicher, dass wir im Gericht sind. Dann werden wir allerdings versuchen, dies auch zu leugnen. Das macht die Sache so schwierig: Wenn man im Gericht ist, dann lügt man ständig und verleugnet dies. 

Thomas Ihli
Thomas Ihli

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