Die Reinigung unserer Seele durch Jesus erfolgt spirituell im Unsichtbaren und sie ist für uns sanft und schmerzfrei. Es gibt dabei keine Abrechnung, kein Gericht, keine Zurechtweisung, kein Tadel, keine Brutalität, kein Geschrei und kein Einpeitschen auf Böses oder dergleichen. Das Gleichnis der äußerlichen Tempelreinigung ist insofern was die scheinbare Brutalität anbelangt nicht zutreffend, da uns tatsächlich kein wütendes und wildes Eindreschen Gottes geben wird. Gott versteht es, wie man sich vielleicht fast schon denken konnte, uns auf ganz sanfte, heilige, ja freudvolle Weise zu heilen und uns seelisch gesund zu machen.
Jesus weist uns nicht verbal zurecht und beschuldigt uns nicht. Er gibt uns statt des sanft das neue Herz, das die Moral und die Liebe Gottes kennt und lebt. Niemand wird bestraft, niemand wird angeschrien, niemandem werden die Leviten gelesen und es wird niemand verbal der Sünde überführt. Niemand wird verbal zurechtgewiesen. Auch wird niemand gesteinigt. Alles geht sanft vonstatten und umfassend bis ins letzte Detail. Dies alles geschieht geistlich im Verborgenen, wenn wir uns ihm unterstellen.
Tatsächlich erfolgt die autorisierte Verkündigung des Evangeliums durch Menschen, die selbst von Jesus bereinigt wurden und daher genau wissen, dass die Verkündigung eine friedliche, liebevolle und freudvolle Angelegenheit ist und nicht eine Verurteilung der Sünder. Wer die Sünder nicht liebt, der soll sich nicht auf den Weg machen, das Evangelium zu verkünden, denn er kennt es nicht. Es geht schließlich darum, die Frohe Botschaft vom vollkommenen Heil Gottes durch Jesus Christus zu verkünden.
Wer wirklich von Jesus gerettet wurde, der weiß, dass es eine durch und durch Frohe Botschaft ist. Bei den unreifen Verkündern gewinnt man den Eindruck, dass etwas Furchtbares bevorstehe, dass man sich schuldig sprechen solle und eine grausige Reue voll abgründigem Entsetzen darüber, wie böse man doch war und was man da alles falsch gemacht hat. Ja, man hat auf der Ebene des Wirkens viele Fehler gemacht, aber wer das Evangelium hören will, der weiß das ohnehin auch von sich.
Eine Tadelung der Sünder findet bei Jesus nicht statt, wie uns die biblische Geschichte der Errettung der Ehebrecherin aus den Händen der mordlustigen Priester und des mordbereiten Volkes zeigt. Dies sehen wir des Weiteren auch daran, dass der verständige Räuber am Kreuz von Jesus ins Himmelreich geführt wird, ohne dass auch nur ein Wort des Vorwurfs oder Tadels gegen ihn aus dem Munde des Erretters kommt. Wer sich Jesus unterstellt, der wird gerettet. Das ist es, das Evangelium.
Wer nun selbst errettet wurde, der wird wie Jesus und wirft dem Sünder keine einzige Sünde vor. Vielmehr verkündet er das Heil, das sich sanft und spirituell vollzieht, wenn der Mensch sich dem Herrn Jesus unterstellt in allen Dingen, allen Bereichen sowohl in Vergangen, Gegenwärtigem als auch in Zukünftigem. Dann wird man auf mystische Weise verwandelt. Das ist das Geheimnis der Umwandlung. Denn Gott wendet sein Gesetz auf uns an und macht dadurch alles heil. Denn sein Gesetz ist das Heil.
Wer nun durch die Straßen geht, um Menschen zurechtzuweisen, der versteht von all diesen Dingen noch nicht viel, weil er selbst das Evangelium nicht angenommen hat in Liebe und Sanftmut wie ein kleines Kind.
Ein Wort noch zur Taufe. Denn auch hier gilt, dass die wahre Taufe ein unsichtbarer, sanfter, spiritueller Vorgang ist und kein Geschrei und kein schrilles Theater. Denn der Täufling ist ein Mensch, der sich zum Empfang des friedvollen Heils entschieden hat durch seine Unterstellung unter die Führung Gottes durch Jesus in allem. Dieser Mensch wird wundersam in Liebe verwandelt, denn er empfängt eine wirksame Taufe, die heilsam, sanft und gut ist.
Das Evangelium ist somit tatsächlich eine rein positive Nachricht ohne einen Schrecken oder eine vorhergehende Zurechtweisung oder Schuldigsprechung.
Die Unterstellung unter Jesus findet aus einer seelischen Sehnsucht heraus statt, die in der reifen Seele erwacht. Sie will zurück zu Gott und will die Sünde nicht mehr erleben. Der reifen Seele ist die Sünde langweilig und zuwider geworden. Sie hat kein Interesse mehr daran und sucht statt dessen aus ganzem Herzen das Heil. Dieser suchenden Seele etwas vorzuwerfen, wäre doch absurd. Vielmehr ist die Freude groß unter allen Kindern des Himmels und beim Vater, dass sein Sohn oder seine Tochter zurückkehrt, denn sie war in der Sünde und wird nun wieder gerecht gemacht in der Gemeinschaft des Reichs Gottes. Aus der Sicht Gottes war es immer eine gute Seele, die zeitweilig die Erfahrung der Sünde gesucht hatte, nun aber damit am Ende ist und es vollbracht hat, heimkehren zu wollen. Die Umwandlung führt Jesus durch im Auftrag und im Geiste des Vaters.
Wir werden verwandelt wie Wasser zu Wein, wie verderbliches Brot zu ewigem Heil, einer ewigen Speise.
Jesus hat die alte Wassertaufe transformiert, ersetzt durch seine wirksame Taufe, die Verwandlung hinein in den Heiligen Geist und die Loslösung von allen unheiligen Geistern – durch die Unterstellung unter Gott in Jesus Christus. So sah auch Johannes, dass Jesus im Gegensatz zu allen anderen Täuflingen von Gott autorisiert wurde. Die Taufe des Jesus ist eben keine Taufe der Anklage, sondern eine Taufe der Freude darüber, dass der Sohn gekommen ist und hinein geht ins Haus des Vaters, wo die Regeln des Vaters wieder gelten und schon durchgesetzt werden, bevor etwas Schlechtes geschehen kann. Daher ist dort stets Heil präsent.
Jesus empfing den Heiligen Geist, weil er sich selbst Gott voll und ganz unterstellte. So wie Jesus die Taufe versteht, sollen wir sie auch begreifen und angehen. Nicht in wilder Anklage wegen unserer Fehler, sondern in Dankbarkeit für den Abschluss einer Lebensphase, nämlich die der Sünde und für den Empfang der Transformation durch Gott hinein in das Gesetz Gottes, das für uns wirksam gemacht wird und bei uns fortan durchgesetzt wird im Verborgenen auf ganz sanfte Weise ohne Leiden. Wer es schon so handhabt, der muss nichts ändern. Ich musste diese Dinge erst lernen, weil ich es zuerst falsch kennenlernte und selbst falsch verstanden hatte. Dank sei Gott, dass er uns alles letztlich recht lehrt, wenn wir uns ihm unterstellen und ihn danach fragen.