Hoffnung statt Verbote

Ein traditioneller Fehler, der sich bis heute im Christentum an einigen Stellen halten konnte, liegt in der Verurteilung derjenigen Menschen, die Gebote brechen und sich durch „lasterhaftes“ Verhalten in den strengen Augen ihrer Richter disqualifizieren. Mittlerweile ist jedoch selbst die Psychologie soweit fortgeschritten, dass man sich sicher ist, dass eine wohlwollende, barmherzige und akzeptierende, ja sogar dankbare Haltung erforderlich ist, um Menschen aus schwerwiegenden Verstrickungen, Blockaden und Lebenskrisen befreien zu können.

Es zeigte isch, dass scheinbar unsinnige oder schädliche Verhaltensweisen häufig ein Versuch des betreffenden Menschen, sich noch etwas Leben zu erlauben, um nicht gänzlich in innerer depressiver Erstarrung zu versinken. Der Betreffende ringt förmlich darum, sich noch etwas am Leben zu beteiligen, auch wenn ihm für sehr „lichtreiche“ Verhaltensweisen die positive, lebensbejahende Einstellung fehlt.

Es ist daher extrem kontraproduktiv, um nicht zu sagen schädlich, den Menschen wegen seiner Verhaltensweisen anzugreifen und ihn mit Verboten und Strafen zum Verzicht auf seine Bewältigungsversuche bringen zu wollen.

Das Ergebnis wäre entweder eine Verlagerung des Verhaltens in andere eher schädliche Muster oder der rasche Abbau des Lebens, also die Entscheidung, nicht mehr wirklich leben zu wollen. Fast macht es den Eindruck, als wollten viele Menschen ihre schon angeschlagenen Mitmenschen durch harte Verurteilungen dazu bringen, sich rasch aus der Teilnahme am öffentlichen Leben zurückzuziehen und sich in einen Tod im Leben zu begeben. Dies ist aber genau derjenige Zustand, den Jesus aufheben möchte. Der traditionelle Fehler entspringt somit dem Unverständnis der christlichen Heilsbotschaft und der Taubheit gegenüber dem Heiligen Geist, die wir heute überwinden möchten

Der Weg der Erlösung ist daher kein Verbot und keine Anklage von mangelhaften Verhaltensweisen, sondern eine Wiederbelebung der Lebensfreude durch ein Hinführen zu mehr statt weniger Leben. Hierzu werden Blockaden gegen das Leben gelöst und die Hoffnung auf das göttliche Lebensglück im irdischen Leben gefördert. Sobald der Mensch seine Blockaden überwinden kann und sich auf das Licht des Lebens einlässt, wird er seine zuvor praktizierten Ersatzhandlungen von ganz alleine aufgeben.

Was wir hier im Einklang mit dem Wort Gottes vorschlagen, ist eine liebevollem positive Herangehensweise, die den göttlichen Segen und die Erfahrung des Heils dem Kind der Finsternis spendet, statt weitere Drangsal und Dunkelheit aufzulasten durch Verbote und Beschämungen.

So ist der Weg, den mir der Herr gezeigt hat und daher praktizieren wir heute den Weg des Lichts statt der menschlichen Tradition der Finsternis. Letztere gilt es gemeinsam zu überwinden.

Thomas Ihli
Thomas Ihli

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