Die Gender Bewegung
Die Gender-Bewegung ist Ausdruck einer neuen Suche nach Identität und Einordnung des Menschen in das Dasein, in die Ordnung von Leben und Tod, in die Relation des Menschen zum Menschen, des Menschen zu Gott und die Beziehung Gottes zum Menschen. Wir haben es mit einer großen Suche zu tun, die ausdrücklich notwendig ist, um das zu finden, was man tatsächlich sucht.
Das man während der Suche noch nicht unbedingt versteht, was man eigentlich sucht und was das Ziel dieser Suche wohl sein wird, sollte uns nicht wundern. Denn jeder Mensch befindet sich mehr oder weniger in einer Suche und kann daher nicht davon ausgehen, bereits über jegliche Ungereimtheit und Verwirrung erhaben zu sein. Wer nicht sucht, der findet auch nichts. Wir sind daher aufgerufen, zu suchen.
Es wäre geistlich unreif bzw. inkompetent, die Gender-Bewegung als Ausdruck des Bösen in der Welt abzutun. Vielmehr gibt es den wahren Hintergrund der Gender, der Geschlechter, neu zu entdecken und auf eine höhere Ebene des Verständnisses zu transzendieren. Diesen Versuch wollen wir hier unternehmen ohne Anspruch auf Vollendung des Versuchts oder einer Korrektheit dieses Versuchs im christlichen und zeitgeistlichen Kontext. Seht mir also etwaige Unzulänglichkeiten bitte nach, so ihr welche findet.
Und Gott schuf den Menschen als sein Bild, als Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie. (Genesis 1:27)
Die Genesis, der Anfang der Dinge, wird in der Bibel so beschrieben, dass Gott den Menschen als Mann und Frau schuf. Dies aber wird gleichzeitig erläutert dahingehend, dass Gott selbst Mann und Frau ist und er (also auch sie) den Menschen nach seinem Bilde schuf. So entspricht es also von Anfang an Gott, Mann und Frau zu sein und dem Menschen dies ebenfalls einzugeben.
Zu beachten ist hierbei, dass die Aufteilung des Mannes und der Frau auf zwei unterschiedlich gestaltete Körper hier nicht gemeint sein kann, da Gott ja auch ohne Körper bereits Mann und Frau ist. Eine gewisse Unabhängigkeit dieses Umstandes des Seins eines Mannes und einer Frau von der Körperlichkeit muss also eine tiefere und bislang verborgene Wahrheit sein, die nun darauf drängt, von uns verstanden zu werden.
Bevor wir also die körperlichen Geschlechter näher betrachten wollen, sollten wir uns einen Überblick über die spirituelle Bedeutung des Mannes und der Frau verschaffen, die Gott ja beides ist.
Das Mann-Sein Gottes drückt sich darin aus, dass er Dinge geben kann, sie aus dem Nichts holt und sie verwirklicht. Die Gabe bzw. das Geben entspricht also spirituell dem Mann-Sein Gottes. Hingegen drückt sich das Frau-Sein Gottes darin aus, dass Gott in der Lage ist, Gaben zu empfangen, also Wahrnehmungen und Empfindungen zu haben und daran seelisch zu wachsen. Das Erfassen und Fühlen von Gaben, aber auch das seelische Reifen zeugt vom Frau-Sein Gottes. Diese Fähigkeit, Gaben aufzunehmen und seelisch daran zu wachsen ist somit dem Frau-Sein Gottes zuzurechnen.
Nun wäre ja Gott nicht Gott, wenn er geben würde, ohne empfangen zu können. Was wäre wohl der Nutzen von Gaben, die man nicht empfängt? Wenn man nur säen könnte, aber nicht wachsen könnte, was wäre das wohl? Es wäre eben nicht göttlich. Gott ist beides. Er ist auch Sie. Doch er ist nicht eine diffuse Mischung aus Er und Sie, sondern eben Er und Sie. Würde er während der Gabe eine Beschwerde darüber einreichen, dass er nicht empfängt, wäre er wohl ein schlechter Geber. Würde er während des Empfangs eine Beschwerde darüber einreichen, dass er nicht geben darf, wäre er wohl ein schlechter Empfänger. Beides muss voll entwickelt sein in Gott und beides darf sein und für sich stehen in Einem. Es wird nicht das Geben geopfert zugunsten des Empfangens, sondern beides lebt und erblüht in Gott.
Sowohl das Geben in Autorität als auch das Empfangen in Bedürftigkeit sind Seiten Gottes, die beide ausgeprägt sind, um die Fülle des Lebens und ihr Erblühen zu ermöglichen. Thomas Ihli
Dies nun ist auch der Plan für einen Menschen. Jeder Mensch soll ganz und gar Mann-Sein und ganz und gar Frau-Sein in jenem spirituellen Sinne, den wir hier angedeutet haben. Es geht darum, dass jeder Mensch ein Gebender sein soll und jeder Mensch ein Empfänger sein soll. Geben und Empfangen ist die Natur eines jeden Menschen. Wo dies noch unterdrückt wird, dort ist eine Transformation noch erforderlich. Und dies ist die wahre spirituelle Treibkraft hinter der Gender-Bewegung. Dass diese sich dessen nicht unbedingt bewusst ist und sich heute noch zuweilen in harten Schuldzuweisungen und Missverständnissen verstrickt haben mag, gehört wohl unweigerlich zum Entwicklungsprozess. Man sollte den Schleier nun aber zunehmend lüften und die spirituelle Wahrheit entdecken.
Der Regenbogen ist das biblische Symbol des Friedens zwischen Gott und Mensch. Man könnte auch sagen, dass der Regenbogen dafür steht, dass der Mensch sich tatsächlich als Bild Gottes begreifen kann und diese Anlage voll entfaltet. Dann nämlich wird er wie ein Regenbogen vom irdischen Rot bis hin zum himmlischen Violett entfaltet und seiner Bestimmung des Mann-Seins und des Frau-Seins ganz gerecht.
Das Rot steht für die irdische Realität des Empfangens, also für die Mutter und die irdische Bedürftigkeit, die Demut und Hingabe, aber auch für die Wurzel aller Empfindungen und Freuden und den seelischen Wachstum. Das Violett steht für die himmlische Realität des Gebens, also für den Vater und die himmlische Kraft, Großzügigkeit, Autorität und Liebe zur schönen irdischen Frau. Dies alles aber soll in jedem Menschen entfaltet werden, also sowohl in einer körperlichen Frau, als auch in einem körperlichen Mann. Jeder Mensch sollte sich spirituell entwickeln dazu, Gottes Bild zu werden in der spirituellen Bedeutung des Geist-Seins und des Erde-Seins, des Geber-Seins und des Empfänger-Seins.
Wenn nun also im Zeitgeist eine Gender-Bewegung entsteht, dann mag diese vielleicht von Irrtümern und Verwirrungen geprägt sein. Worum es aber tatsächlich geht, das ist ein großes Anliegen Gottes und ein Geschenk für jeden Menschen. Denn wer sich erlauben kann, seine spirituellen Geschlechter voll zu entfalten, der öffnet die Siegel des Buchs des Lebens.
Dies hat schließlich auch Jesus getan. Er war in seiner Mission nicht nur starker Geber, sondern auch verletzlicher Empfänger. Die weibliche Seite der Hingabe und Verletzlichkeit ist ebenso wichtig, wie die männliche Seite der Autorität im Geben. Beides hat ein Mann in sich vereint, der eben wie Gott geistlich Mann und Frau war, beides, ohne es zu vermischen oder zu verlieren. So wollen auch wir diese beiden Seiten der einen Medaille nicht gegeneinander ausspielen oder durch Verwirrung verwischen.
Der männliche Körper ist nun meistens damit verbunden, dass es dem Menschen leichter fällt, das geistliche Mann-Sein zu entfalten, als dies mit dem geistlichen Frau-Sein ist. Der weibliche Körper aber ist meistens damit verbunden, dass es dem Menschen leichter fällt, das geistliche Frau-Sein zu entfalten. Dies aber sollte beiden Menschen dienen, sowohl dem Menschen, der einen männlichen Körper hat, als auch demjenigen Menschen, der einen weiblichen Körper hat und körperlich daher als Frau identifizierbar ist. Denn der körperliche Mann kann das geistliche Frau-Sein, das er entfalten soll, gut von einer körperlichen Frau erlernen, die ihm darin oft weit voraus ist. Umgekehrt kann die körperliche Frau das geistliche Mann-Sein gut von einem körperlichen Mann erlernen, der ihr darin zuweilen voraus sein mag. Das Ziel aber ist in jedem Fall, dass einjeder Mensch zur Gänze reift und in sich das Mann-Sein liebt, wertschätzt und entfaltet und in sich das Frau-Sein liebt, wertschätzt und entfaltet, auf dass er wird wie Jesus Christus, der dies alles verwirklicht hat und sowohl extreme Hingabe im Nehmen praktizierte, als auch extreme Autorität im Geben.
Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Ihr irrt, weil ihr die Schriften nicht kennt noch die Kraft Gottes; denn in der Auferstehung heiraten sie nicht, noch werden sie verheiratet, sondern sie sind wie Engel im Himmel. (Matthäus 22:29-30)
Jesus nahm diese Entwicklung für alle Menschen vorweg und kündigte sie an. Denn die Engel im Himmel sind diejenigen Seelen bei Gott, die dem Umstand der Entfaltung entsprechen. Einjeder von ihnen ist Gebender und Empfangender. Die Notwendigkeit der Heirat eines Gebers und eines Empfängers besteht daher unter den Auferstandenen nicht mehr. Diese besteht nur bei den Seelen, die auf der Erde inkarniert sind und diesen Weg zum Heil noch zu gehen haben. Wir aber können den Weg heute weitergehen, als es vielleicht unsere Vorväter konnten, wenn wir seelisch verständig sind und uns nicht in materialistische Irrtümer begeben, bei denen die Entfaltung des geistlichen Manns und der geistlichen Frau in der Seele mit der körperlichen Ausprägung gleichgesetzt oder verwechselt wird. Diese materialistische Verwirrung wollen wir heute hinter uns lassen, und mit Liebe auf alle Menschen blicken, die sich in diesem Entwicklungsprozess befinden und noch auf der Suche nach der tieferen Bedeutung und des Heils der Geschlechter sind.
Gott gibt den Menschen die erforderliche Zeit, diesen Prozess zu durchlaufen und Jesus gab es den Menschen auch mit auf den Weg in jenen Tagen, als ihn wohl überhaupt niemand auch nur im Ansatz verstehen konnte. Wir aber können uns dem heute annähern. Zumindest versuchen wir jetzt, dieses große Geheimnis zu erfassen, das uns mit den Geschlechtern und der wild entbrannten, teilweise etwas hysterischen Suche nach Geschlechter-Identität, angedeutet wird.
Sagt in allem Dank! Denn dies ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch. (1.Thessalonicher 5:18)
Es ist auffällig, dass sich religiöse Christen mit dem Zeitgeist oft sehr schwer tun und alles was darin geschieht pauschal als teuflisch und böse betrachten. Andere Menschen greifen die traditionell denkenden Menschen hart an und verurteilen sie scharf. Dies aber entspricht jeweils nicht der Weisung verständiger Menschen. Denn diese empfehlen uns, alles mit Dank zu erleben.
Und wenn wir dies tun, so erkennen wir eben, dass es auch durch die Gender-Bewegung, wie auch durch die Tradition für uns sehr viel zu erlernen und zu begreifen gibt. Denn auch ich bin von Gott berufen, ganz in die Hingabe und Verletzlichkeit einzugehen, was mir schwerer fällt, als in die Autorität und das Schenken zu gehen. So aber kann auch ich zu einem Empfänger der Fülle des Heils werden und bin nicht nur einer, von dem bedürftige Menschen Geschenke und Gaben erhalten.
Die Gerechtigkeit Gottes beruht auf der inneren liebenden Einheit des reichen, allmächtigen Gebers und des armen, bedürftigen Empfängers. Weil Gott spirituell sowohl Mann als auch Frau ist, ist er gerecht. Weil er beides ist, ist er barmherzig im Geben und dankbar im Nehmen. Im Geben ist keine Hochmut und im Nehmen keine Anklage, denn er ist Eins. Thomas Ihli
Man sieht, dass uns das Gender-Thema auf diese Weise auch zu geistlicher Gender-Gerechtigkeit führt. Nämlich dazu, dass ich selbst heute Geber und Empfänger des Heils werden kann. Wenn ich beides bin, dann herrscht in mir die Gerechtigkeit vor, die man sich wünschen mag. Ja, das will ich gerne. Und das erbitte ich auch für Euch. Nun bin ich dankbar in allem. Und das schließt unser Herz auf und öffnet das Buch des Lebens und der Liebe.
Seid also im Vertrauen, dass letztlich alles Geschehen für uns hilfreich wird, wenn wir es nur dankbar und gläubig auffassen, statt uns ins Gericht über unser Mitmenschen zu verirren, die wir doch segnen und lieben wollen, weil sie unsere Brüder und Schwestern sein werden in der Erfüllung der göttlichen Verheißungen.