Der falsche Glanz ist das Licht des Egos, das im Sündenfall aktiviert wird. Das Ego strebt danach, eine Rolle als Leiter, als Meister, Chef, als Fürst, als Lehrer, als Guru, als Gesetzgeber, Anführer und dergleichen zu erreichen. Dabei geht um die Übernahme der Rolle, die man tatsächlich Gott überlassen muss, um ewiges Leben haben zu können und nicht ins Verderben zu gehen. Das Ego strebt danach, Gott zu ersetzen und Gott überflüssig zu machen, indem es selbst in dessen Rolle schlüpfen möchte und die Oberhand haben möchte.
Auch die Unterwürfigkeit unter Menschen, die eine derartige Rolle bereits mehr oder weniger für sich aufrichten konnten, zeugt vom Bestreben des egos, eine solche Rolle zu „fürchten“, sie also als wichtig und echt anzusehen, obwohl sie vor Gott nur Schall und Rauch ist.
So ist das Ego immer dann aktiviert, wenn ein Mensch die Führungsrollen von Menschen prinzipiell für achtbar hält und sie nicht als nichtig erkennt. Dem tut es kein Abbruch, wenn ein Mensch sich nicht unter einen amtierenden Fürsten beugen möchte, weil er insgeheim danach strebt, selbst eine Führungsrolle zu übernehmen.
Das Ego wird tatsächlich insgeheim immer darauf hinarbeiten, die derzeit amtierenden obersten Fürsten eines Tages zu ersetzen. Auch wenn dies als unrealistisch erkannt worden sein mag, so wäre es der Traum des Egos, wenn es sich doch noch realisieren ließe, ein großer Fürst oder eine überaus gerühmte oder gefürchtete Persönlichkeit des öffentlichen Lebens zu werden, die über möglichst viel Macht verfügt, ihre eigenen Vorstellungen durchzusetzen und andere Vorstellungen aus der Welt zu schaffen, auf dass diese nicht realisiert werden können.
Das Ziel des Egos ist es somit, die eigenen Vorstellungen umsetzen zu können, ohne sich den Vorstellungen anderer unterordnen zu müssen. Das ego will sich daher auch nicht unter Gott beugen und würde es nur dann machen, wenn es keine andere Wahl mehr sieht, sich einen Rest an Anerkennung und Würde zu erhalten.
All diese Bestrebungen sind auf das falsche Licht ausgerichtet. Dieses leuchtet umso heller über einem Menschen, je mehr er sich selbst in eine machtvolle und einflussreiche Position erheben konnte. Es ist der Glanz der irdischen Macht und Herrschaft.
Wer die Erlangung dieses Glanzes für sich nicht als falsches Ziel erkannt hat, das er gar nicht erreichen möchte (nicht weil er es nicht schafft, sondern weil er es nicht will), der ist verführbar und geht in die Irre. Sünder zeichnen sich dadurch aus, dass sie das Auge des Egos aktiviert haben und die Welt nach dem falschen Licht beschauen und sich daran orientieren. Sie sind dort zur Folgsamkeit und Untertänigkeit, ja zur Ehrfurcht angehalten, wo das falsche Licht hell leuchtet. Dieses falsche Licht leuchtet bei Satan maximal hell. Daher sagt Jesus den Pharisäern, dass ihr Vater der Satan ist und sie ihm nachfolgen zu ihrem Unheil. Dies trifft aber auch auf alle weniger erfolgreiche Jünger Satans zu, die ebenfalls davon träumen, es einmal zu großem falschen Glanz zu schaffen und sozusagen einmal groß heraus kommen in der falschen Wertskala der Sünder nach dem Anschein des Glanzes, den das Ego sucht.
Das wahre Licht ist das Licht Gottes. Dieses Licht leuchtet dort am hellsten, wo Barmherzigkeit gelebt wird und kein Streben nach falschem Glanz vorherrscht.
Die Demut des wahren Lichts besteht darin, dass es keinen Falschen Glanz sucht und diesen in keiner Weise ehrt, sondern ihn für nichtig erkennt. Der Demütige lässt sich nicht von dem falschen Glanz der „erfolgreichen“ Sünder blenden. Was diesen als Erfolg gilt, ist dem echten Menschen Gottes ein Nichts.
So strebte Jesus zu keiner Zeit danach, ein König zu werden über die Menschen und auch wollte er kein armes Opfer werden, das Anklage gegen seine Mitmenschen erheben will, um sich Macht zu verschaffen. Diese beiden Seiten der Ego-Medaille, das Streben nach Leitung und das Streben nach Verurteilung nach eigenem Ermessen, sind dort nicht präsent, wo der echte Jesus ist. Das falsche Bild von Jesus, das die Sünder aufgebaut haben, ähnelt hingegen dem Satan. Denn sie machten ihren falschen Messias zu einem Oberkönig und einem Ober-Richter, der andere Menschen anklagen und verurteilen kann nach Gutdünken. Sie machten ihn zu einem autonomen Gesetzgeber und zu einem Gott in eigener Autorität. Sie machten ihn zu einem Überwinder des Gerichts Gottes, der das Gesetz Gottes durch abweichende Regelungen zugunsten des Egos erfolgreich ausgesetzt habe. Sie machten ihn letztlich zum obersten Rebell gegen Gott und zum Fürsprecher der Sünder mit Verständnis für ihre Suche nach Ehre und Macht. Sie kreierten sich einen falschen Jesus, nachdem sie den echten Jesus aus ihrer Mitte vertrieben hatten. Sie sind dem Irrtum verfallen.
Diesem Irrtum aber wollen wir entfliehen, um den echten Jesus in seinem wahren Licht zu suchen und zu finden. Dieser sagte nämlich seinen Jüngern, dass er nicht danach strebt, ihr Anführer zu sein wie es die Jünger Satans tun. Vielmehr ist er bereit, ihnen zu helfen und ihnen die Füße zu waschen, ohne dies als Grund zu missbrauchen, nun gerade wegen der Fußwaschung verehrt werden zu müssen.
Der wahre Jesus will seine Jünger nicht zu Anbetern machen, die seine Großartigkeit zu bezeugen haben. Er will ihnen nur im Verborgenen helfen, um sie aus der Verirrung zu befreien. Davon hat Jesus nichts und er braucht es nicht für sich. Aber er tut es gerne, aus Barmherzigkeit und aus Liebe und weil es so einfach richtig ist nach seinem reinen Herzen.
Jesus strebt nicht nach dem, was das Ego sucht. Er ist zufrieden darin, das Ego loszulassen und in Liebe zu leben ohne sich einen falschen Glanz zu verleihen. Er tut nichts aus eigener Kraft, sondern er tut alles in der Kraft Gottes, in der ist, weil er kein eigenes Reich aufbauen möchte für sich.
Jesus, der echte Jesus, hat keinerlei Kirche gegründet und auch kein Unternehmen. Er sucht nicht die Rolle eines autarken Gutsherren, der in seinem Refugium walten kann, wie es ihn dünkt.
Die Kirche des echten Jesus ist daher keine Organisation, die sich eigene Regeln und Gesetze und Normen verpassen könnte. Es ist kein Orden mit Regeln und kein Verein mit Vereinsregeln. Es ist nur das, was Gott schon ewig ist und wer sich da hineinfinden möchte, der muss nichts neues lernen, sondern lediglich das akzeptieren, was schon so war, bevor der erste Mensch ein Sünder wurde.
So sagt Jesus auch, dass er schon war, bevor Abraham wurde. Denn er hat nicht gegründet, sondern er befindet sich auf dem Felsen der Ewigkeit. Er baut keine Kirche auf einen Menschen, auch nicht auf sich. Er vertraut auf die ewige Kirche der Anwesenheit Gottes, der schon weiß und schon wusste und das ewig.
Die Kirche des Jesus ist nicht geschaffen und nicht aufgerichtet von Jesus, sondern offenbart von Jesus. Sie ist schon da gewesen, bevor sie Jesus gezeigt hat. Denn sie ist ewig. Er hat keine neue Kirche gegründet und keinen neuen Bund geschlossen. Wer dies glaubt, der folgt nicht dem echten Jesus sondern der Illusion der Sünder, die sich dies wünschen, um das ewige Reich Gottes zu überwinden, was nicht möglich ist.
Der falsche Jesus der Sünder hat Gott überwunden. Der echte Jesus hat sich damit abgefunden, dass man Gott nicht überwinden kann. Daher gründet er auch keine Kirche, sondern lädt ein in das Reich Gottes, der ewigen Kirche Gottes.
Die Sünder hingegen hoffen auf einen neuen Anführer, an dessen Hof sie eine möglichst tolle Position einnehmen wollen, um viel Ehre zu ergattern. Dies ist ein Irrweg. So zeigt isch, dass die Jünger des Jesus – vielleicht mit Ausnahme von Johannes, der den Herrn liebte – allzeit im Ego operierten und daher Jesu nicht verstanden haben. Vielleicht waren es auch nur die Autoren der Bibelbücher, die sie Jünger wie Egoisten beschrieben haben.
Nun aber wollen wir Abstand nehmen vom Irrtum des Egos in seinem Streben danach, an einem neuen Hof groß rauszukommen. Denn bei Gott können wir nicht groß rauskommen. Wir können Gott akzeptieren und uns in der Ewigkeit Gottes freuen an der ewigen Herrlichkeit, die Gott schon hatte, bevor er sie erschaffen musste. Denn Gott musste nicht erst werden wie Gott, sondern er war schon Gott in Ewigkeit. Dies ist ja das Wesen des Absoluten, dass es nicht geschaffen werden kann, sondern ewig so ist, wie es nunmal ist.
Nur vom absoluten her kann man den echten Jesus verstehen und damit auch sein Licht erfassen. Er zeigt uns nichts, auf das er Stolz sein könnte, denn es ist ja nur das, was schon von Anbeginn, immer schon, da ist und wofür niemand etwas tun kann und was niemand verhindern kann.
Das Wesen der „Gnade“ Gottes ist daher die Absolutheit seiner Existenz, die er selbst nur vorfindet aber nicht kreiert hat. Das Absolute ist in sich einfach da und musste dafür nie etwa tun. Niemand hat das Absolute erschaffen und niemand kann es aus der Existenz heraus nehmen.
Man kann die Existenz des Absoluten vielleicht eine Weile lang verbergen wie es das Ego der Sünder versucht. Doch was man auch immer neu erschaffen möchte, es scheitert letztlich daran, dass Gott schon da ist und nicht erschaffen wurde. Was man also erschafft, dass kann Gott nie ersetzen. Der Versuch des Egos ist daher zum Scheitern verurteilt und basiert auf Fehleinschätzungen.
Wir können keine tragfähige Kirche gründen und auch Jesus kann das nicht. Wir können nicht sagen: Da ist ein neuer Stein, auf den ich mich gründe. Wenn wir es tun, dann täuschen wir uns und andere. Nein, der Fels ist Gott und weder Jesus als Kreatur, noch ist es Petrus, noch ist es Maria, noch ist es die Schöpfung, noch ist es die katholische Kirche. Der Fels ist der Absolute, das ist Gott. Und nur wer auf Gott steht, steht auf Fels. Wer sich etwas anderes als Grundlage heranzieht, der ist verrückt geworden. er verleugnet die Wahrheit und ist ein Kind der Illusion und Täuschung geworden.
Die echte Kirche ist somit alles, was auf dem Fels gebaut ist und das ist Gott. Was aber auf dem Fels steht, das ist von Gott her heilig, weil es nichts anderes an seine Stelle bringen möchte. Und nur so ist der echte Jesus ein Licht, das er auf dem Felsen steht, der Gott ist, der Absolute, der nicht kommt und nicht geht.
Wenn wir also ewiges Leben haben wollen, dann ist es nur in dem Licht der Ewigkeit zu finden. Der Glanz dessen, was sich von Gott losgesagt hat, um neue Reiche zu gründen, ist vergeblich und wird erlöschen. Es ist das illusionäre Flackern der Lüge, das sich da zeigt. Wer danach strebt auf dieser Basis etwas zu gelten, der ist wahnsinnig. Man spricht vom verrückten Diktator und das ist jeder, der einen eigene Kirche oder ein eigenes Gebetshaus gründen möchte, das auf ihn selbst als Felsen zu stehen hat. Dies ist kein Fels, sondern Sand und wird vergehen. Es ist schon überwunden, bevor es gegründet wird.
So können wir uns nur dann retten aus der Illusion, wenn wir uns auf den Felsen stellen, auf den sich auch Jesus gestellt hat, nämlich auf Gott, den Felsen. Darauf steht die echte Kirche und das ist es, was Jesus sagt, wenn er richtig zitiert wird. Denn nur auf Gott kann man etwas Tragfähiges bauen. Und wenn Petra nun hörte, dass Jesus Messias ist, also auf Gott baut, dann ist diese Aussage wiederum vom Felsen her ergangen, also von Gott eingegeben. Auf mir sagte Gott, dass Jesus der Messias ist, der errettet. Dies aber hörte ich vom Felsen und nur weil es vom Felsen her erging an mich, ist diese Aussage verlässlich.
So baut Jesus auf den Felsen, indem er diejenigen beruft, die vom Felsen her hören und deren Gehör somit felsenfeste Wahrheit erfasst, die man nicht umkippen kann und die niemand verändern kann, soviel er auch lügen mag und sich selbst täuschen mag. Das wahre Licht der Wahrheit des Absoluten leuchtet immer und ewig und keiner kann es verhindern oder es erlöschen lassen. Er kann es nur leugnen, es aber nicht entfernen.
So erkennen wir, dass die Kinder ver Verirrung ein falsches Licht suchen, nämlich das Licht der Täuschung, welches die Wahrheit ersetzen möchte, aber nur illusionär ist und keinen bestand hat, sondern ins Verderben geht.
Das Licht der Wahrheit wird nie erlöschen und wer auf die Wahrheit hört und in ihr bleibt, der geht nicht in die Irre. Seine Worte sind Wahrheit. Somit ist das Reich Gottes, die ewige Kirche, der Ort, an dem die Wahrheit verkündet wird, die vom Absoluten ausgeht und von diesem nicht erfunden und festgelegt wurde, sondern schon immer so war, weil sie absolut ist. Wer darin bleibt, ist ewig.