Die wahre Natur des Menschen

Der Mensch kann auf zwei grundverschiedene Weisen auftreten. Er kann ein Kind der Barmherzigkeit und Liebe sein, oder aber auch ein listiges Tier, das getrieben ist von oberflächlichen oder gar niederträchtigen Zielen. Da stellt sich die Frage, welche Natur die wahre Natur des Menschen ist und welche Natur eine Maske ist, die über die wahre Natur gelegt ist.

Aus Sicht eines Menschen, der sich in der gefallenen Natur des oberflächlichen und niederträchtigen Wesens befindet, wäre der barmherzige Mensch eine Maske, die er nur dann spielen würde, wenn es ihm für seine oberflächlichen und niederträchtigen Ziele helfen könnte. Er meint daher, dass Barmherzigkeit grundsätzlich nur vorgegaukelt wird, um die wahren Absichten zu verbergen. Denn dies ist seine Art zu denken und zu leben. 

Aus Sicht des barmherzigen Menschen ist es genau umgekehrt. Er glaubt, dass jeder Mensch im Grunde gut ist und sich die oberflächliche und niederträchtige Natur nur wie eine Maske oder eine Verunreinigung über den Menschen legen könne, um seine wahre Natur, die des Gotteskindes, zu verbergen.

Was sagt uns Gott in Bezug auf die wahre Natur des Menschen? Gibt es eine wahre Natur oder gibt es solche und solche Menschen? Die Bibel spricht davon, dass der Mensch am Anfang im Paradies war und mit Gott ging. Dann aber fiel er ab von Gott und geriet in die oberflächliche und niederträchtige Lebensweise, die der einer listigen Schlange entspricht. Gemäß der Bibel gibt es das Potential zur Rückkehr zu Gott, aber auch das Potential in der Sünde zu verenden und nicht mehr zurückzukehren. Dies aber würde bedeuten, dass es von außen betrachtet unklar ist, in welche Kategorie ein Mensch letztlich fällt. Ist er ein Heiliger, der die Phase der Sünde durchlebt und zurückkehren wird? Ist er ein Sünder, der ins Verderben geht? Oder ist er ein Sünder, der die Phase eines Heiligen durchlebt, nur um letztlich doch als Sünder zu enden? Von außen ist das nicht zu beantworten und nur Gott weiß, was geschehen wird. 

Gott sagt uns auch, dass wir die Menschen nicht richten sollen. Wir sollen somit nicht für uns entscheiden, in welche Kategorie ein Mensch fällt. Vielmehr sollen wir alle Menschen nach den Maßstäben der Barmherzigkeit behandeln, also immer in der Barmherzigkeit bleiben, egal wer sich vor uns befindet und welchen Lebensstil dieser Mensch ausführt. So soll von uns immer barmherzige Liebe ausgehen und dies soll unabhängig davon sein, ob das Gegenüber darauf ablehnend oder annehmend reagiert.

So beschreiben wir auf diesen Seiten ausschließlich den Lebensstil eines Gotteskindes und geben Hinweise darauf, wie wir darin bleiben können oder dahin zurückkehren können, wenn wir zuvor in Sünde gefallen waren. Wir geben keine Lebenshilfe für Menschen, die nach oberflächlichen oder niederträchtigen Zielen streben und darin mehr Erfolg haben möchten, also keinerlei Ambitionen hegen, die tierische Lebensweise einer listigen Schlange zu überwinden.

Der Lohn für das fortgesetzte Leben in der Natur einer listigen Schlange ist der Tod. Der Lohn für das Leben in der Natur eines barmherzigen Gotteskindes ist das ewige Leben. Insofern ist das Streben nach oberflächlichen und niederträchtigen Zielen keine gute Wahl. Hierfür hatte Jesus allerlei Wehereden parat. Denn der Oberflächliche hat seinen oberflächlichen Lohn auf der Ebene der Betrachtung schon dahin und wird nur noch den Tod erwarten. 

Die Errettung aller Seelen erscheint uns aus der Perspektive der Barmherzigkeit eine gute Sache zu sein. Doch ist es nicht das, was Gott uns verspricht. Daher sollte man es besser so halten, dass man die Umkehr zwar jedem Menschen anbietet, jedoch nicht enttäuscht ist, wenn kaum ein Mensch dieses Angebot annehmen möchte. Der Frieden soll auf uns bleiben, wenn sie unser Angebot verhöhnen und verlachen, so als sei es eine Illusion und Lüge, dass der Weg der Barmherzigkeit der Weg der Errettung ist. 

Wir sollten uns auch nicht darüber wundern, dass oberflächlich und niederträchtig orientierte Menschen ihre eigenen Ideen davon entwickelt haben, was wohl der Heilsweg sei und ihre eigenen Evangelien erfunden haben, die aber nicht das Evangelium sind, das Jesus verkündet hat. Wir sollten die falschen Evangelien ansehen wie Gift, wie den Sauerteig von falschen Priestern, vor dem uns Jesus gewarnt hat. 

Den falschen Evangelien ist gemein, dass sie nicht zur Einkehr in die Barmherzigkeit Gottes aufrufen, sondern dazu, sich einer Geschichte über unbarmherzige Handlungsweisen zuzuwenden, die als Heilsgeschichte hingestellt werden. So wird häufig der unbarmherzige, niederträchtige und heimtückisch verleumderische Mord an Jesus als gutes Werk der Errettung charakterisiert. Offensichtlich handelt es sich dabei um Auslegeware der listigen Schlangen, mit der sie Menschen in die Sünde zu locken gedenken. Denn wenn man sich einbildet, dass es ein Werk der Errettung sei, einen heimtückisch verleumderischen Mord an Gott zu begehen, so wird man ja letztlich das Leben in Sünde als den Weg der Gerechtigkeit interpretieren. Man wird somit den Weg der Sünde rechtfertigen und den Weg der Heiligen als arglistigen Täuschungsversuch ansehen. Man wird durch die Irr-Evangelien also letztlich innerlich auf die Sünde getrimmt und darin stabilisiert. Wer ein Irr-Evangelium glaubt, der kann nicht mehr anders, als zu sündigen. Er wird zu einem Sklaven der Sünde. 

Das echte Evangelium hat Jesus verkündet. Er hat vor dem Leben in Sünde immer wieder mit äußerst kräftigen Worten nachhaltig gewarnt und zur Umkehr gerufen in ein Leben in Barmherzigkeit, um das ewige Leben zu finden. Die Reinigung der Herzen von allen oberflächlichen und niederträchtigen Antrieben und die Ausrichtung der Herzen auf die Liebe zu Gott, den Nächsten und sich selbst ist erforderlich, um Jesus wirksam zu glauben. 

Jedes Wort, das darauf hindeutet, dass diese Umkehr nicht erforderlich sei, ist eine Verführung zum Verbleiben in der Abkehr von Gott und damit zu einem Gang in das ewige Verderben, das beispielsweise auch für eine listige Schlange adäquat ist. Diese hat im ewigen Leben nichts verloren. Sie lebt nur eine Weile für die Oberfläche und verschwindet dann wieder. Sie hat keine Sinn in sich selbst und verfolgt selbst keinen wahren Sinn. Sie will nur eine Weile auf der Erde herumkriechen und dabei Beute machen, um sich zu ernähren. So sind auch die falschen Missionare. 

Ob ein Mensch nun endet wie ein listiges Tier, oder sich in einen Ausdruck Gottes verwandelt, ist nicht von außen zu bestimmen. Denn alle sind gerufen, aber nur wenige kommen. Die Barmherzigkeit besteht nicht darin, jeden Menschen zu einem barmherzigen Gottessohn zu machen, sondern darin, jedem Menschen diesen Weg anzubieten und ihm zu überlassen, ob er diesen Weg gehen wird, wenn er im Heiligen Geist angesprochen wird. Denn wenn der Mensch mit Blasphemie auf den Heiligen Geist reagiert, wird er nicht errettet, sondern wird in das Verderben entlassen, das er sucht. Das ist aber nicht unsere Entscheidung, sondern ein Schicksal, dass sich dann offenbart, wenn der Mensch im Heiligen Geist angesprochen wird. Es ist eine Sache Gottes. Ein Mensch entscheidet das nicht. Dann ist die wahre Natur festgestellt durch Gott: Der Mensch ist dann endgültig barmherziges Gotteskind oder listiges Tier. 

Thomas Ihli
Thomas Ihli

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