Der Herr ist sanftmütig und barmherzig von Herzen. Das ist selbstverständlich auch der Weg ins Heil, also der Heilsweg.
Das Gegenteil der Sanftmut ist die Anklage und das Gegenteil der Barmherzigkeit ist die Hartherzigkeit. So ist Anklage und Hartherzigkeit nicht der Heilsweg, sondern der Weg ins Verderben, von dem wir umkehren sollen, wenn unsere Zeit reif ist.
Die Errettung bedeutet somit, dass man den Geist der Anklage und Hartherzigkeit aufgibt zugunsten des Geistes der Sanftmut und der Barmherzigkeit, also zugunsten des Heiligen Geistes.
Diese Umkehr aus dem Geist der Anklage bedeutet aber auch, dass man im Geist der Anklage zuerst zum Tode verurteilt wird. Denn das ist das Wesen der Anklage, dass sie sich zuerst gegen Gott richtet. Die Anklage verurteilt den Geist der Barmherzigkeit, weil sie diesem schließlich diametral entgegensteht. Die Anklage kann der Barmherzigkeit somit nicht zustimmen. Im Geist der Anklage gibt es keinen Freispruch, denn das wäre ja Barmherzigkeit.
Daher sollte man nicht darauf hoffen, eine Absolution seitens des Geistes der Anklage zu erhalten oder von jenen Menschen, die im Geist der Anklage wandeln. Dies wird niemals geschehen, es sei denn die Menschen geben den Geist der Anklage auf zugunsten der Barmherzigkeit.
Daran erkennt man, dass wir tatsächlich nur so aus dem Geist der Anklage entweichen können, dass wir ihn selbst nicht mehr gebrauchen. Wenn wir selbst keine Anklage mehr übern, sondern selbst in die Barmherzigkeit eingehen, dann haben wir selbst Vergebung geübt und nur dann sind wir errettet aus dem Geist der Anklage und nur dann wird uns die Barmherzigkeit Gottes erreichen können.
Wir müssen also unsere Anklage aufgeben. Es gibt keine Errettung durch einen Freispruch im Gericht. Wer darauf vertraut, dass er im Gericht freigesprochen wird, der setzt seine Hoffnung auf etwas, das nie geschehen wird. Denn das Gericht entlässt niemanden in die Freiheit. Das Gericht klagt die eventuell zeitweilig nicht an, wenn du den Herrn verurteilst und ganz fest versprichst, den Herrn zu hassen und nicht zu ihm zu gehen. Dann wird das Gericht dich dulden und dich als einen der Ihren anerkennen, dich sogar loben. Aber du bleibst ein Sklave der Anklage, also der Unbarmherzigkeit und somit der Sünde.
Niemand kommt dadurch aus dem Gericht frei, dass er Jesus als Schuldopfer einsetzt. Das Gericht wird zwar davon absehen, gegen dich vorzugehen, wenn du Jesus aufgibst und opferst, aber es wird dich nicht gehen lassen. Der Heilsweg ist nicht die Opferung des Jesus. Dies haben die Pharisäer und ihr Volk versucht und sind nicht in die Barmherzigkeit gelangt, sondern im Gericht geblieben und sind nicht heilig geworden und nicht erlöst worden davon, Sünder zu sein.
Eine Entlastung durch das Gericht, die dann vom Gericht gewährt wird, wenn man Jesus schuldig spricht, sollte somit nicht verwechselt werden mit dem Heilsweg des Jesus, dem wir folgen wollen. Bedenke, dass das Gericht nicht dein Freund ist und wenn es dich nicht anklagt, dann nur, weil du Gott anklagst zugunsten der temporären Verschonung im Gericht, das du aber nicht verlassen hast. Vielmehr bist du zu einem Priester des Gerichts geworden, zu einem Ankläger gegen Gott und gegen jeden, der das Gericht nicht mehr tun will, sondern barmherzig sein will.
Der Heilsweg besteht darin, dem Gericht nicht mehr zu dienen und zu akzeptieren, dass dies zur Verurteilung im Gericht führen muss. Wir streben somit nicht nach einem Freispruch innerhalb des Gerichtes, denn das wäre der Verzicht auf das ewige Leben. Wir streben statt dessen danach, das Gericht nicht mehr zu tun, um Jesus zu folgen und wir wissen, dass wir dafür vom Gericht zum Tode verurteilt werden.
Der Schuldspruch des Gerichts gegen Jesus trifft auch uns, wenn wir uns auf den Heilsweg begeben. Dies aber ist etwas Unvermeidliches und wir sollen darüber jubeln, wenn wir den Mut gefunden haben, dies hinzunehmen. Der Schritt in die Barmherzigkeit führt also ganz sicher dazu, dass dich die Insassen des Gerichts, das ja die Hölle ist, ablehnen und verurteilen werden. Dies fordert das Gericht von ihnen und sie werden es tun, solange sie Angst vor dem Gericht haben.
Wir aber haben gesehen, dass wir keine Angst vor dem Gericht haben sollen, sondern dem Herrn folgen sollen, um in das ewige Leben einzugehen.
Das Gericht endet für uns, wenn wir das Gericht verwerfen dahingehend, dass es für uns keine Relevanz mehr hat und wir ihm nicht mehr glauben. Wenn uns das Gericht also zum Tode verurteilt, dann wissen wir, dass es dies nicht durchsetzen kann, weil wir nicht mehr unter dem Gericht sind und daher frei vom Gericht sind und in der Liebe und Barmherzigkeit leben, in der es keine Verurteilung mehr gibt.
Der Prozess ist allerdings nicht immer ganz einfach, weil es eventuell mehrerer Anläufe bedarf, bis sich der Mensch tatsächlich aus dem Schuldspruch und der Todesforderung des Gerichts befreien konnte und in die Barmherzigkeit gegangen ist. Wenn also das Gericht deinen Tod fordert, gehe rasch zum Herrn in die Obhut seines Geistes der Barmherzigkeit. Denn wenn du das Gericht verlassen hast, kann es dich auch nicht mehr töten. Das Gericht kann nur denjenigen töten, der nicht mehr mitmachen möchte am Gericht, aber es doch nicht verlässt. Dann ist der Mensch ein Verurteilter im Gericht gerade deswegen, weil er das Gericht nicht aufgegeben hat und es noch ernst nimmt, als sei es von Gott autorisiert.
Wenn wir aber den ganzen Weg mit Jesus gehen, dann wird es so sein, dass wir im Gericht als Toter gelten, als jemand, der nicht mehr da ist und den man daher auch nicht mehr bestrafen kann, weil er schon erledigt ist. Dann wird sein Bild nur noch als Abschreckung verwendet und man zeigt Bilder der Kreuzigung, als sei sie nicht nur eine kurze Weile aktiv gewesen. Tatsächlich kann uns dies völlig egal sein, weil wir im Geiste der Barmherzigkeit leben. Jesus besann sich auf die Barmherzigkeit und klagt niemanden an, der im Gericht hockt und es tut. Daher ist er frei.
Wir wollen daher kein Gericht über Jesus führen und ihn nicht in unser Gericht hineinziehen. Statt dessen wollen wir in seine Barmherzigkeit kommen und das Gericht dafür aufgeben und fortan ignorieren.
Jesus wird nur von jenen Menschen geopfert, die sich mit dem Gericht arrangieren wollen. Sie bleiben im Gericht, entgehen aber der Ausführung der Strafe gegen sich selbst damit, dass sie Jesus für sich tot sein lassen und ihm nicht nachfolgen. Sie müssen unbarmherzig leben, weil sie Jesus für sich gestorben sein lassen wollen aus Angst vor dem Gericht. Sie leben in der großen Angst vor Strafe und dafür sind sie bereit, den Herrn hinzugeben und als Schuldopfer einzusetzen.
Das machen sie auch mit uns, wenn wir beim Herrn sind. Auch uns opfern sie, damit sie in ihrem Gericht als gute Mitarbeiter des Gerichts erkannt werden und das Gericht zwar tun können, vom Gericht aber noch nicht erfasst werden bis zu dem Tag, an dem sie etwas Barmherziges tun wollen. Wenn sie es wagen sollten, einen Unschuldigen nicht anzuklagen, wird ihr Gericht auf sie zukommen, um sie zu strafen. Daher haben sie auch große Angst vor dem Aufkommen der Barmherzigkeit und sie tun alles, um sie zu unterbinden in ihrem Hause.
Wir hingegen tun die Barmherzigkeit, weil sie unser Haus ist. Wir üben kein Gericht, weil es nicht unser Haus ist. Wir sind ein Haus der Barmherzigkeit und ein Gericht findet hier nicht statt. In den Gerichtshäusern warnt man daher vor unserem Schicksal, denn sie verweisen darauf, dass uns das Gericht getötet habe. Doch wir leben ewig. Wie Jesus. Amen