Die Wölfe fressen das Lamm Gottes nicht

Die Wölfe sind jene Menschen, die Gott loswerden wollen. Diese aber nehmen Gott nicht in sich auf, sondern verurteilen ihn und treiben ihn aus, als sei er ein böser Dämon. So fressen die Wölfe das Lamm Gottes nichts, sondern sie verschmähen es, wollen es nicht und töten es nur zu dem Zweck, dass es nicht mehr bei ihnen ist. Die Vorstellung, dass die Wölfe das Schaf essen würden, ist nicht richtig. Sie verklagen das Schaf, das seinerseits keine Anklage erhebt und die Wölfe nicht anklagt, sondern ihnen auf dem Kanal der Klage nicht antwortet, sondern stumm ist.

Das Lamm sendet nur im Kanal der Liebe und das interessiert die Wölfe nicht. Sie sind froh, dass sie das Lamm losgeworden sind, denn die Liebe hat ihrem Leben in der Anklage dazwischengefunkt. Die Anklage funktioniert eben nur dort so richtig, wo keine Liebe, Barmherzigkeit und Gnade aufkommt. Daher muss das Lamm weichen für die ungestörte Ausübung eines Gerichts, das die Wölfe führen wollen auch ihrem Gutdünken, ohne jegliche Barmherzigkeit.

So opfern sie das Lamm, um keine Barmherzigkeit mehr zu haben in ihrer Mitte und das Gericht durchzuziehen ohne jegliche Regungen des Herzens, die das Gericht stören könnten. 

Das Lamm steht für die Liebe Gottes. Und wer die Liebe Gottes aufnimmt und sich ihr anschließt, der gibt das Gericht zugunsten der Liebe auf. Er opfert das Lamm nicht, sondern hat Gemeinschaft mit dem Lamm.

Dann stellt sich auch heraus, dass diejenigen, die Gemeinschaft mit dem Lamm haben das Lamm nicht essen. Sie speisen gemeinsam und sind alle Lämmer. Sie sind Menschen, die Lämmern gleichen und eine Tischgemeinschaft haben und ein gemeinsames Brot und ein gemeinsames Fleisch essen, dass ihrer Liebe entspricht und ihrer Danksagung zu Gott. 

Sie trinken und essen Liebe Gottes, das Mahl der Heiligen. Ihr Blut und ihr Fleisch, das sie von Gott annehmen, ist Liebe. Wer das Fleisch und das Blut des Jesus annimmt, der frisst nicht Jesus auf, sondern er nimmt das an, was auch Jesus isst und trinkt und hat daher Gemeinschaft mit ihm. Wir essen und trinken gemeinsam mit Jesus und wir fressen ihn nicht auf, so als seien wir Wölfe. Daher lebt der Herr bei uns, weil wir gastfreundlich sind und ihn als Gast empfangen und ihm nichts antun und ihn nicht opfern oder verklagen.

Nun ist es aber so, dass Jesus, das Lamm Gottes, bei den Wölfen die Funktion eines Verworfenen hat. Die Wölfe haben Jesus verworfen, weil er Liebe ist. Und sie wollen keine Liebe spüren, sondern das Gericht üben. Das Gericht käme ihnen aber schäbig vor, wenn sie dabei Liebe empfinden würden. Dann nämlich wäre das Gericht fraglich, denn Barmherzigkeit würde gegen das Gericht stehen und man wüsste nicht mehr, ob man verurteilen soll. Die Liebe ist aber keine Anklage, die den Menschen der Anklage verklagen würde. Es ist vielmehr eine andere Sphäre, die nicht anklagt und daher eine sichtbare Alternative zur Anklage darstellt, wenn man sie in Liebe nachvollzieht und davon berührt wird.

So wollen sich die Wölfe immun machen gegen die Liebe, indem sie das Lamm ablehnen. Sie können das Lamm aber nicht töten durch ihre Anklage, weil es ja Liebe ist und daher nicht durch Anklage gefangen werden kann. 

Die Verwerfung des Lammes findet daher ausschließlich innerhalb jener Anklage statt, die sowieso keine Liebe aufnehmen kann. In dieser Anklage sagt man, dass die barmherzige Liebe böse sei und weil man darauf hört, dass man darin errettet sei, dass man die barmherzige Liebe als Dämon ansieht, fürchtet man sich davor, in die Liebe zu gehen, um sie zu hören. Der Wolf hat somit Angst vor der Liebe, weil er meint, dass die Liebe seinen Weg anklagen würde. Die Wölfe sind der Liebe abgeneigt und verdammen sie innerhalb ihrer Anklage. Wer sich auf die Anklage einlässt, der findet immer Verdammung gegen das Lamm der Liebe. 

So wünschen sich die Wölfe, dass das Lamm schweigt. Und tatsächlich schweigt das Lamm nur im Kanal der Anklage, spricht aber in der Liebe. Man kann das Lamm ausschließlich in der Liebe finden und in der Anklage hört man das Lamm nicht. In der Anklage hört man, dass man das Lamm meiden muss, weil es böse und gefährlich sei. Tatsächlich ist es hinderlich für die Anlage, wenn die Stimme der Liebe in ein und demselben Menschen gehört wird. Dann wird die Anklage nicht mehr so recht funktionieren und es setzt eine Aufhellung der Stimmung ein, ein Vergeben,

Um das Vergeben zu unterbinden, ertönt in der Anklage eine Anklage gegen die Liebe, dass die Liebe den Ankläger anklagen wolle, was sie aber nicht tut, denn sonst wäre sie ja in der Anklage. Die Anklage gegen den Ankläger gibt es in der Liebe gar nicht. Vielmehr gibt es in der Liebe die Barmherzigkeit gegen alle Ankläger, also die Erlösung aus der Anklage.

Die Anklage aber klagt die Barmherzigkeit an und sagt, dass diese ein Gericht führen wolle gegen den Ankläger. Tatsächlich aber ist es kein Gericht gegen den Ankläger, das in der Liebe geführt wird, sondern der Antrieb, die Angeklagten frei zu sprechen und sie nicht mehr anzuklagen. Die Liebe ist demnach eine Kraft, die gegen die Kraft der Anklage wirksam ist und diese behindert in ihrer ungezügelten Entfaltung. Dieser Widerstand gegen die Anklage ist es, den die Anklage loswerden möchte und als teuflische Anklage interpretiert und somit selbst verklagt.

Die Anklage will somit verhindern, dass sich die Liebe im Menschen entfaltet. Hierzu verteufelt die Anklage die Liebe und erklärt, dass man verflucht und verurteilt sei, wenn man auf die Liebe hört, die eine Anklage sei gegen den Menschen der Anklage. Tatsächlich ist dies nicht der Fall, sondern die Liebe zeichnet sich dadurch aus, dass sie den Menschen der Anklage in keiner Weise verklagt, ihn aber dazu antreibt, selbst ebenfalls barmherzig zu sein und die Anklage einzustellen.

Wer aber die Anklage als etwas Gutes ansieht, das Gottes Wille sei, der wird die Liebe als den Teufel ansehen, der das tolle Gericht Gottes verhindern wolle. Er wird versuchen, die Liebe ganz loszuwerden, damit endlich das Gericht Gottes losbreche und all die bösen Menschen endlich bestraft würden. Die Bösen sind in diesem Wahn aber die Kinder der Liebe, die das Gericht ständig behindern und sich in den Weg stellen, wenn es darum geht, die Menschen zu verurteilen wegen ihrer Fehler. Somit wird damit begonnen, als erstes die Barmherzigen zu verurteilen, die sich dem Gericht in den Wege stellen, das die Ankläger für den Willen Gottes halten.

Die Liebe ist also tatsächlich eine Behinderung für das Gericht der Menschen, das sie daran hindert, das Gericht durchzuziehen. Wenn das Gericht aber gut wäre, dann müsste die Liebe weichen, um die „notwendige Härte“ zu entfalten, die als Heilsweg angesehen wird. Auf dem Pfad der Härte wird dann die Liebe ausgeschaltet, so dass das Gericht frei wird von einem Widerstand, gegen den es anzukämpfen hätte. Somit wird das Gericht kühler und rationaler, nachdem es sich der Liebe entledigt hat. Es kämpft nicht mehr gegen die Liebe, sondern ordnet sich neu, um nun das Zusammenleben der Ankläger zu ordnen, wie es den Anklägern genehm ist. Dabei bleibt die Beurteilung gegen die Liebe aufrecht und wird nicht mehr in Frage gestellt. Sie wird als Fundament der neuen Ordnung in einem kalten, rationalen Raum betrachtet, der sich völlige neue ausrichten kann.

Für die Erschaffung der gottlosen Nebenwelt in der Sphäre der Anklage wurde das Lamm geopfert in durch den Menschen, der auf die Anklage vertraut und der Liebe misstraut zugunsten der Anklage. Solange nur die Liebe verklagt wird, ist der Ankläger dazu in der Lage, ein „gutes“ Mitglied der neuen Gesellschaft zu sein, die kühl und rational geprägt ist ohne die lästige Liebe, die dazwischen funken würde. In dieser Nebenwelt hausen jene Menschen, die den Herrn geopfert haben, ihn eingesetzt haben zur Vermeidung des Hin- und Her zwischen Liebe und Anklage. Die Wölfe sind rational geworden, wo sie die Liebe eliminiert haben. Sie suchen nicht nach der Liebe, sondern sie sind blind dafür. 

Wo aber die Liebe lebt, dort hat es die Anklage schwer. Die Anklage wird einfach aufgegeben, wenn die Liebe ganz zum Durchbruch gekommen ist. Dafür nimmt man aber in Kauf, dass die Ankläger den Menschen der Liebe nicht sehen können und an ihm zu sehen meinen, dass er ein Verworfener sei. Denn sie haben ihn verworfen. als sie die Liebe verworfen haben. Sie finden nicht zusammen. Die Liebe und die Anklage können nicht kommunizieren. Sie sind getrennte geistliche Welten. 

Die Liebe sagt dir, wie du Gute Werke tun kannst. Die Anklage sagt dir, dass du ein Verworfener bist, wenn du durch Gute Werke gerettet sein willst, wo dich doch die Verwerfung des Herrn gerettet habe. Auf wen wollen wir nun hören? Wir müssen uns entscheiden. Wollen wir frei von Liebe werden oder frei von Anklage? 

Wer mit Jesus gehen will, der muss die Anklage für ihn opfern. Das ist die Voraussetzung für die Nachfolge des Herrn. Er darf selbst nicht mehr anklagen, muss sein Gericht komplett einstellen und sich somit als ein Verworfener darstellen lassen im Geist der Ankläger. Wir sind wie Jesus tot im Geist der Anklage, weil wir nichts sprechen im Geist der Anklage und nichts hören im Geist der Anklage.  

Was wir erleben, das erleben wir im Geist der Liebe. Alle Interpretationen zum Erlebten stammen aus dem Heiligen Geist, der Liebe, und Abwertungen sind nicht darin enthalten. Wir meinen daher auch nicht, das wir verworfen sind und wir glauben auch nicht, dass irgendwer ewig in der Praxis der Verwerfung bleiben wird. 

Der Unheilige Geist der Anklage verkündet das Heiden-Evangelium und sieht den Felsen des Reichs darin gefunden, die Liebe eliminiert zu haben, also nicht auf sie zu hören, sondern auf die Anklage. Achtet einmal darauf, wie dieser Geist spricht: Er spricht davon, dass die Liebe darin bestehe, dass Gott seinen geliebten Sohn geopfert habe zugunsten der Sünder, dass diese nicht bestraft werden müssen. Doch so spricht nur die Anklage. Denn in der Liebe wird niemand bestraft, sondern es wird darauf gedrungen, jeden Menschen nach der Liebe zu behandeln. Die Opferung des geliebten Sohnes ist somit nicht der Wille der Liebe, sonder der Wille der Anklage. Aber die Liebe ist größer als dies, denn sie lässt dem Menschen die Möglichkeit, in die Anklage zu gehen und an das Heiden-Evangelium zu glauben, dass ihm das Werk der Anklage als Fundament seines neuen Lebens in Abwesenheit Gottes als Heil verkaufen möchte. Die Liebe klagt dies nicht an, sondern wartet geduldig darauf, dass der Mensch die Liebe suchen möge und hierfür die Anklage fallen lässt. Die Verbreitung des Heiden-Evangeliums wird daher in Liebe betrachtet als eine temporäre Maßnahme für die Kinder der Anklage, die Wölfe, die Gott tatsächlich liebt und gerne wieder in der Liebe sehen würde, wenn sie reif dazu sind, indem sie sich hinwenden zur Liebe und abwenden von der Anklage.

Thomas Ihli
Thomas Ihli

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